"Sie können sicher sein, dass ich das nicht ohne Hintergedanken tue"

Martin Sonneborn. Foto: PARTEI

Das Winter-Interview mit Martin Sonneborn

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Martin Sonneborn, der für die PARTEI im Europaparmalent sitzt, wurde von den Piraten als Delegierter für die Bundesversammlung am 12. Februar nominiert. "Aus Respekt vor dem höchsten deutschen Amt" und damit Frank-Walter Steinmeier "nicht ohne angemessenen Gegenkandidaten" Bundespräsident wird, hat Martin Sonneborn für diese Versammlung seinen Vater Engelbert Sonneborn (78 Jahre alt, parteilos, CDU-Wähler) als Kandidaten nominiert, den er bei einer Pressekonferenz am Donnerstag um 16 Uhr im Berliner Ensemble der Öffentlichkeit vorstellen wird.

Herr Abgeordneter Sonneborn, nach dem Einzug der PARTEI in das Europaparlament nehmen Sie nun auch regionale Ziele wie den Bundestag ins Visier. Was versprechen Sie den deutschen Wählerinnen und Wählern?

Martin Sonneborn: Das gleiche wie mein alter Chef, Martin Chulz: Gerechtigkeit, gute Beziehungen zu unseren Freunden in Europa und so. Viel mehr braucht es doch heute gar nicht. Außerdem gibt es da noch das Ehrenwort der PARTEI, dass Merkel sich in einem Schauprozess verantworten muss. Das habe ich von der SPD noch nicht gehört ...

Als Ihren Kanzlerkanditaten propagieren Sie den Demagogen Serdar Somuncu, der bisweilen rechtes Gedankengut verbreitet. Fischen Sie da nicht ein wenig nach Höcke-Wählern?

Martin Sonneborn: Wir haben immer gesagt, wir lassen uns von jedem wählen, selbst von Nazis oder Grünen-Wählern. Intelligentere Protestwähler wählen Die PARTEI, dümmere die AfD. Und die Allerdümmsten wieder Die PARTEI, im Glauben, wir seien rechts. Das ist der Plan.

"'Ich eröffne diesen Chauprozeß gegen Merkel' klingt nicht halb eindrucksvoll"

Die SPD bietet mit dem mittelgereiften SPD-Charismatiker Martin Schulz einen Mann des Volkes auf, dem die Herzen der Wählerschaft zufliegen. Wie werden Sie Ihren vertrauten Gegner aus dem Weg räumen?

Martin Sonneborn: Chulz? Ein guter Mann, zweifellos. Aber er hat eine Schwäche: seinen Redenschreiber. Der schafft es einfach nicht, ihm eine SCH-freie Rede zu liefern. Es gibt aber Situationen, da brauchen Sie ein sauberes SCH: "Ich eröffne diesen Chauprozeß gegen Merkel" klingt nicht halb eindrucksvoll.

Hilft das nicht, werde ich einfach wie die CDU herumstammeln, dass der Mann doch eigentlich gar kein Programm habe, irgendwie auch mit zum Establishment gehöre und im Falle Griechenland an allem Schuld sei.

"Trump hat das nicht richtig verstanden, ein effektiver Sex-Wahlkampf operiert mit hübschen Frauen, nicht mit schmutzigen alten Männern"

Sie haben einen "schmutzigen Sex-Wahlkampf" versprochen. Wie wollen Sie in Zeiten von sogar von US-Puritanern akzeptiertem "locker room talk" und CIA-gestützten "golden shower"-Geschichten mithalten?

Martin Sonneborn: Trump hat das nicht richtig verstanden, ein effektiver Sex-Wahlkampf operiert mit hübschen Frauen, nicht mit schmutzigen alten Männern. Wir suchen übrigens gerade Kontakt zu Vera Längsfeld, die hat Erfahrung mit ansprechenden Plakaten ...

"Ich fürchte nämlich, ohne die Hilfe von russischen Hackern und ihren Fake-News werden wir es schwerlich über die 50-Prozent-Hürde schaffen"

Sie hatten stets angekündigt, mit jedem zu kollaborieren, der Ihnen den Steigbügel der Macht hinhält. Schließt das klandestine Wahlkampfhilfe von Putin mit ein?

Martin Sonneborn: Selbstverständlich! Ich habe Putin bereits zum Schnitzelessen in den Reichstag eingeladen, allerdings hat er sich bisher nicht gemeldet. Ich fürchte nämlich, ohne die Hilfe von russischen Hackern und ihren Fake-News werden wir es schwerlich über die 50-Prozent-Hürde schaffen.

Der 45. nordamerikanische Präsident hat sich offenbar von Frau von Strolch inspirieren und ein Kind erschießen lassen, ohne dass die deutsche Presse dies sonderlich gestört hätte. Wäre angesichts solcher Enttabuisierung ggf. eine Militarisierung von Politik oder gar Wahlkampf für die PARTEI interessant?

Martin Sonneborn: Nein.

Nachdem die konventionellen Parteien in der Vergangenheit stets ihre Treue zu den amerikanischen Freunden betonten, ist seit der Trump-Administration eine gewisse Ernüchterung zu beobachten. Die PARTEI hingegen kann auf eine bereits etablierte Tradition ihrer US-Kritik mit einem "Komitee für antiamerikanische Umtriebe" verweisen. Was hat es damit auf sich?

Martin Sonneborn: Wir haben das vor einigen Jahren gegründet, zu einer Zeit, da die USA unter deutschen Leitartiklern etwas zu undifferenziert betrachtet wurden. Nicht, dass sich das inzwischen geändert hätte, aber mittlerweile rückt ja Trump so ein bisschen die Fronten zurecht.

Beherrschendes Wahlkampf-Thema wird voraussichtlich die Flüchtlingspolitik sein. Wie wird die PARTEI Deutschland gegen die zu erwartenden Flüchtlingswelle von ca. 30 Millionen Homosexuellen aus den USA vorbereiten?

Martin Sonneborn: Wir planen, die ersten zwei Millionen in Sachsen anzusiedeln, und zwei weitere in Thüringen, im Dorf von Björn Höcke.

Der separatistische Kurs der USA könnte auf eine militärische Lösung hinauslaufen. Benötigt Deutschland eine nukleare Option?

Martin Sonneborn: Ich fürchte, wir haben bereits eine nukleare Option zu viel, schauen Sie sich mal die löchrigen belgischen Atomkraftwerke an der deutschen Grenze an.

"Unsere ausgedachten Fakten sind ausgedachte Qualitätsfakten"

Derzeit will die Bundesregierung gegen FakeNews vorgehen, obwohl das Bundesverfassungsgericht eine Staatsferne der Medien verlangt. Sehen Sie im Falle einer Regierungsbeteiligung einen ähnlichen Interessenkonflikt mit Ihrer Rolle als Herausgeber eines Faktenmagazins?

Martin Sonneborn: Es dürfte allgemein bekannt sein, dass wir bei Titanic uns unsere Fakten ausdenken, und das erfolgreich schon seit 1979. Aber unsere ausgedachten Fakten sind ausgedachte Qualitätsfakten, vielleicht die besten ausgedachten Qualitätsfakten der Welt!

Werden Sie Schulz nach Berlin folgen und Staatsämter anstreben, oder ist Ihre Arbeit in Europa noch nicht abgeschlossen?

Martin Sonneborn: Ich schicke meinen Vater gerade in die Wahl um das höchste Amt, das die Bundesrepublik zu bieten hat. Sie können sicher sein, dass ich das nicht ohne Hintergedanken tue. Ich würde ihn im Schloß Bellevue gern beerben.

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