Verliert Donald Trump den Kampf gegen die Medien?

Screenshot von WH-Video

Nach einer Umfrage sinken die Zustimmungswerte für Trump weiter ab

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Die Washington Post freut sich. Präsident Donald Trump scheine den Kampf gegen die Medien zu verlieren, die Zeitung, die Trump unter die "FAKE NEWS media" - groß geschrieben - einreiht, spricht von einem "Krieg" gegen die Medien aus dem Weißen Haus.

Anlass zur Freude ist, dass nach einer Umfrage noch mehr Amerikaner "den Medien" glauben als Donald Trump. Die hätten, so hatte Trump kürzlich posaunt, noch ein geringeres Ansehen als der Kongress, der in den USA ganz unten steht. Und überhaupt solle man den Medien nicht glauben, wenn sie seine Amtsführung schlecht reden: "Don't believe the main stream (fake news) media.The White House is running VERY WELL. I inherited a MESS and am in the process of fixing it."

Die neueste Umfrage der Quinnipiac University, die vielleicht bald zu einer "fake news university" ernannt werden könnte, zeigt, dass es mit Donald Trump bergab zu gehen scheint. Schon bislang trat er sein Amt mit den geringsten Popularitätswerten seit langem an. Normalerweise haben neue Präsidenten erst einmal einen Bonus, aber Trump startete bei den letzten Umfragen schon tief.

Mitte Januar fanden nur 36 Prozent, dass er seinen Job als designierter Präsident gut macht, immerhin erhielt er in der Umfrage Anfang Februar eine Zustimmungsrate von 42 Prozent, die jetzt schon wieder auf 38 Prozent zurückgefallen ist, während ihn 55 Prozent ablehnen. Bei den jungen Amerikanern bis 34 Jahre und den Nicht-Weißen erzielt Trump die größten Ablehnungswerte mit 69 bzw. 78 Prozent. Auch die Zustimmung zu Mike Pence, der kaum nennenswert beliebter ist, sinkt im Ansehen.

Kommt es darauf an, wen und wie man fragt?

Bei Gallup waren Mitte Februar 40 Prozent mit Trumps Amtsführung zufrieden, in der täglichen Umfrage ist die Rate auf 42 Prozent gestiegen. Rasmussen, bei Trump am beliebtesten, hat hingegen andere Werte. Danach sind 51 Prozent der Befragten mit ihm zufrieden. Das sind allerdings auch weniger als die 55 Prozent, die Mitte Februar seine Amtsführung für gut hielten. Die Unterschiede in den Umfragen erklärt Rasmussen damit, dass es darauf ankomme, wie und wen man frage.

Auf die Frage, ob Trump seine Präsidentschaft besser macht als erwartet, sagt in der Universitätsumfrage die Mehrheit von 52 Prozent, er agiere wie erwartet, 19 Prozent finden ihn besser, 27 Prozent schlechter. Zweidrittel der Befragten meinen überdies, dass die Dinge im Land nicht gut laufen. Dass Trump ehrlich sei, sagen 40 Prozent. Überwiegend wird Trump negativ bewertet, er wird nur mehrheitlich als "starke Person" und als intelligent eingeschätzt. Interessant ist, dass die Republikaner mehrheitlich glauben, dass Trump die wichtigen Entscheidungen trifft, während die Demokraten eher die Berater am Zug sehen. Nur in der Wirtschaftspolitik sagen mehr Menschen, Trump mache sie gut, seine Einwanderungs-, Außen- und Russlandpolitik stößt mehrheitlich ebenso wenig auf Zustimmung wie die Einreiseverbote.

Was die Washington Post nicht so heraushebt, ist, dass immerhin die Hälfte den Umgang der Medien mit Trump ablehnt, aber 45 Prozent finden auch, dass sie es gut machen. Allerdings schätzen 61 Prozent nicht, wie Trump über die Medien spricht, da scheint er sich keinen Gefallen zu machen. Und 52 Prozent sagen eben, dass sie eher den Medien vertrauen, die Wahrheit über wichtige Dinge zu sagen als Donald Trump, dem dies 37 Prozent zugestehen. Nur bei den Republikanern glauben 78 Prozent eher Trump als den Medien, auch bei den Menschen ohne College-Abschluss glaubt eine Mehrheit von 55 Prozent eher dem Präsidenten als den Medien.