Copytrack-Auswertung: Chinesen sollen Spitzenreiter beim Diebstahl von Bildern sein
Die unerlaubte Verwendung fremder Bilder ist ein weltweites Phänomen. Nur in Deutschland scheinen sich die meisten Privatpersonen und Firmen zurückzuhalten. Kein Wunder bei den hohen Gebühren, die zu zahlen sind, wenn man erwischt wird.
- Andreas Th. Fischer
Laut einer Studie von Copytrack sind die Chinesen Spitzenreiter beim Bilderklau. Im vergangenen Jahr seien elf Prozent aller von dem Berliner Unternehmen registrierten Urheberrechtsverletzungen in China erfolgt. Copytrack ist nach eigenen Angaben auf den Schutz von geistigem Eigentum spezialisiert. Die Plattform und Dienste des Unternehmens richten sich sowohl an professionelle und semiprofessionelle Fotografen sowie an Bildagenturen und -datenbanken, Verlage und Shop-Betreiber.
Auf Platz zwei und drei der von Copytrack erstellten Liste finden sich Frankreich und die USA. Deutschland landet relativ weit abgeschlagen auf Platz 25. Die Zahlen basieren laut Copytrack auf 10.000 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Fällen aus der eigenen Datenbank und sind somit nicht unbedingt repräsentativ.
Bilderklau überall
"Bilderklau gibt es überall und durch jeden. Vom Privatmann, über den Blogger bis zu Fachmagazinen und etablierten Unternehmen – alle bedienen sich unerlaubt fremder Bilder aus dem Netz", kommentierte Marcus Schmitt, Geschäftsführer von Copytrack. Dabei spiele das wo und wer eigentlich keine Rolle. Auf Wunsch der Kunden werde man weltweit aktiv und fordere in rund 140 Ländern zu Nachzahlungen auf.
35 Prozent aller Fälle würden bereits nach einer schlichten Zahlungsaufforderung beglichen, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Der „Durchschnittswert einer solchen Nachlizenzierung bei Bilderklau liegt bei 694 Euro”. Weitere 55 Prozent der Fälle würden erst im zweiten Schritt, „nach einer Forderungsdurchsetzung” bezahlt. Hier lägen die erzielten Summen dann im Schnitt bei 1.430 Euro. Die Basis für diese Gebühren sei die "MFM-Übersicht marktüblicher Gebühren", die von Mediafon.net veröffentlicht wurde.
"Faire nachträgliche Lizensierung"
70 Prozent der erzielten Einnahmen gehen laut Schmitt an den jeweiligen Inhaber der Bildrechte. Das Ziel von Copytrack sei dabei „stets die für den Nutzer kostengünstigere, faire nachträgliche Lizensierung”. Häufig führe dies sogar zu "weiteren Geschäftsbeziehungen zwischen Urheber und Nutzer”. Ob dies auch im Fall der angeprangerten Chinesen zutrifft, teilte das Unternehmen nicht mit.
Einen besonders pikanten Fall von Bilderdiebstahl gab es im vergangenen Jahr: Die Fotografin Carol M. Highsmith hatte der Bildagentur Getty Images vorgeworfen für zahlreiche von ihr erstellte Fotografien unerlaubt Lizenzgebühren eingetrieben zu haben. Highsmith fordert nun von Getty Images mehrals eine Milliarde US-Dollar. (keh)