Ex-CIA-Agentin: Italien kuscht vor Prozess

Die Ex-Agentin Sabrina de Sousa wurde in Italien teilweise begnadigt, damit wurde die Auslieferung aus Portugal in letzter Minute abgesagt

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Kürzlich hatte Telepolis gefragt, ob Trump der in Portugal verhafteter Ex-CIA-Agentin zu Hilfe kommen würde, die an der Entführung des ägyptischen Predigers Abu Omar beteiligt war. Der war unter der Präsident George W. Bushs 2003 von einem CIA-Kommando auf offener Straße in Mailand entführt und über verschiedene Stationen – auch Ramstein war dabei - zur verschärften Folter nach Ägypten verfrachtet worden.

Die Frage kann man nun auch beantworten, denn die Abschiebung von Sabrina de Sousa wurde gestern praktisch in letzter Minute in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon abgesagt , wo die Ex-Agentin schon am Flughafen war. Sie kam sogar gleich frei.

De Sousa gehört zu den wenigen Ex-Geheimdienstagenten, die wegen der Entführungen und Folterflüge angeklagt und in Italien sogar verurteilt worden sind. Sie war vergangene Woche in Portugal verhaftet worden, um sie auf Basis eines internationalen Haftbefehls aus Italien dorthin auszuliefern. In Abwesenheit wurde sie 2009 zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt.

Tatsächlich waren portugiesische Meldungen korrekt, dass sie eigentlich schon am 2. März in Rom eintreffen sollte. Doch der italienische Präsident Sergio Mattarella hat die CIA-Agentin teilweise begnadigt und auch den europäischen Haftbefehl aufgehoben.

Im Hintergrund muss es hektische diplomatische Bewegungen gegeben haben, um dafür zu sorgen, dass die Ex-Agentin nicht abgeschoben wird. Damit Portugal das Gesicht wahren kann, wurde der italienische Haftbefehl aufgehoben. Und damit Italien das Gesicht wahren kann, wurde das Urteil nur von vier auf drei Jahre gesenkt. Das hört sich nach einer schwachen Begnadigung an. Doch wie ihr portugiesischer Anwalt Magalhães e Silva erklärte, dürfte damit die Strafe umgewandelt werden, so dass sie "gemeinnützige Arbeit" verrichten kann. Das kann sie nun angesichts dieses Strafmaßes beantragen. "Sabrina de Sousa ist sehr zufrieden", erklärte der Anwalt und fügte an, dass sie nun "frei durch die Welt reisen kann".

Dass die Ex-Agentin tatsächlich mal etwas Positives für die Allgemeinheit tut, statt höchst kriminell Menschen zu entführen, sie in andere Länder zu verschleppen, um sie dort bestialisch foltern lassen zu können, ist also nicht einmal sicher. Denn wenn sie wieder einen Pass hat und reisen kann, könnte sie sich auch noch der gemeinnützigen Arbeit entziehen. Ihre Hoffnungen, dass Trump intervenieren werde, wurden nicht enttäuscht. Clinton hatte sie vorgeworfen, als Außenministerin nichts für sie getan zu haben.

In diese Kerbe schlagen darf in den Fox News auch der Republikaner Pete Hoekstra. In dem Trump-Sprachrohr fragt er: "Warum wurde die CIA-Mitarbeiterin Sabrina de Sousa von Amerika verlassen". Natürlich meint er damit nur die Obama-Administration. Und Hoektra bestätigt, dass die Trump-Administration "angestrengt an einer Lösung" arbeite. "In nur fünf Wochen wurde mehr zu ihrer Hilfe getan, als die Obama Administration in sieben Jahren getan hat."