Microsoft: Windows-10-Spezialversion für China ist einsatzbereit
Der China-Chef von Microsoft, Alain Crozier, hat die seit einem guten Jahr entwickelte Sonderausgabe von Windows 10 für die chinesische Regierung als marktreif bezeichnet. Der Fokus liegt auf Sicherheits- und Kontrollfunktionen.
15 Monate nach der einschlägigen Projektankündigung hat Microsoft eine Spezialedition von Windows 10 fertig, die auf Bedürfnisse der chinesischen Regierung zugeschnitten sein soll. "Wir haben die erste Version entwickelt", erklärte der neue Leiter des China-Geschäfts der Redmonder, Alain Crozier, der Zeitung "China Daily". Sie sei bereits von drei großen Unternehmenskunden getestet worden. Microsoft sei nun bereit, das angepasste Betriebssystem dem Markt zur Verfügung zu stellen. "Wir haben umfangreich daran gearbeitet, es sicher und kontrollierbar zu machen", betonte der frühere Frankreich-Präsident Microsofts. Zu den konkreten Änderungen schweigt sich der US-Konzern bislang aus. Der frühere China-Chef Ralph Haupter hatte voriges Jahr durchblicken lassen, dass der Fokus der Sonderausgabe auf Kontrollfunktionen für das Management und die Sicherheit der proprietären Software liege. Produktaktivierung, Updates und Support sollten lokal von China aus gesteuert werden können.
Unter chinesischer Kontrolle
Microsoft hat die Software im Rahmen eines Joint Ventures mit der staatlich kontrollierten China Electronics Technology Group (CETG) an die Wünsche der Regierung des Reichs der Mitte angepasst. Das Unternehmen hofft damit, vor allem im Sektor der öffentlichen Verwaltung wieder Aufträge akquirieren zu können. Diesen Markt hatte Peking den Redmondern laut "China Daily" nach den Snowden-Enthüllungen aus Sorge um die IT-Sicherheit und den Datenschutz für Windows zunächst im Frühjahr 2014 gesperrt. Sollte die Regierung ihren Bann nun aufheben und die adaptierte Version in chinesischen Behörden Fuß fassen, dürften Firmen im Reich der Mitte vermutlich bald nachziehen.
Auf den chinesischen Markt zugeschnitten ist auch die Ubuntu-Linux-Distribution Kylin alias Neokylin. Microsoft hat dort zudem stark mit unlizenzierten Windows-Versionen zu kämpfen. Quellcode sollen die Redmonder der Regierung in Peking angeblich nicht für Prüfzwecke zur Verfügung gestellt haben, um ihre immateriellen Kronjuwelen zu schützen. (hag)