Biohacker zwischen Spaß und Kommerz

Bild: B. Schröder

Im Labyrinth der Schöpfung - Streifzüge durch ein Biotop - Teil 1

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Die wachsende Zahl der im Internet auffindbaren Biohacks ist vor allem eine Folge der fortschreitenden Entwicklung einer Technologie, deren leichter werdende Verfügbarkeit auch neue Möglichkeiten für die Aktivisten schafft. Während Beobachter den gegenwärtigen Stand der Szene hinsichtlich vorhandener Elektronik und Geräteausstattung mit dem von professionellen Laboren Mitte der 1990er Jahre vergleichen, ist eine Einschätzung der möglichen Leistungsfähigkeit der molekularbiologischen Arbeiten weniger direkt möglich.

Als besonders schwierig gilt die Umsetzung von verfügbaren, qualitativ hochwertigen theoretischen Informationen in praktische Rezepte, die in nichtprofessionellen Laboren funktionieren. Unterschiedliche Rechtslagen bedingen zudem geografische Besonderheiten in der Ausprägung von Projekt-Schwerpunkten, die zum Beispiel im Vergleich zwischen den Szenen der USA und Europa deutlich werden.

Ausrüstung für das Heimlabor

Die Biohack-Projekte sind vielfältig und beschränken sich nicht auf die Genom-Editierung. An der Schnittstelle zur Maker-Szene entstehen seit einigen Jahren Laborutensilien für die Heimanwendung, die noch vor Jahren als teuer bis unerschwinglich galten und doch unerlässlich für die Laborarbeit sind.

Zu den bekannten Akteuren auf diesem Feld zählen GaudiLabs, aktiver Bestandteil des Open Source Biologie-Kunst-Netzwerks hackteria.org. An der Nahtstelle von Kultur und Technologie entstehen preiswerte Laborgeräte, wie zum Beispiel eine Gelelektrophorese-Anordnung zur Auftrennung von unterschiedlich großen Molekülen, ein Inkubator zur Kultivierung von Bakterien, ein Digi-Cam-Mikroskop, Geräte zur Arbeit mit Mikrofluiden oder Spektrophotometer, die mikrovolumige Proben quantifizieren können. In Hack-Sessions, sogenannten "hack sprints", arbeiten Interessierte gemeinsam an ausgesuchten Themen, wie dem Hacken von Algen oder an einer DIY-Dipolfalle. Die Ergebnisse werden offen dokumentiert. Bei den Projekten stehen Spaß und gemeinsames Lernen im Vordergrund.

Mit dem Größerwerden der Biohacker-Szene werden Ideen zunehmend auch auf ihre Eignung zur kommerziellen Verwertung abgeklopft. Aus dem Hackerspace heraus nabeln sich Start-up-Unternehmen ab, die oftmals versuchen, über Crowdfunding an eine Anschubfinanzierung zu kommen. Der Schwerpunkt dieser Entwicklung liegt in den USA, und die Protagonisten sehen sich in der Tradition der Pioniere der Computerindustrie zu Beginn der 1980er Jahre. Der unter Biohackern lebendige Open-Source-Gedanke sorgt für eine freie Zirkulation von Ideen und Informationen.

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