Putin führt erneut steigende Waffenexporte auf den Einsatz im Krieg in Syrien zurück

Abschuss eines Tomahawk-Marschflugkörpers auf syrischen Militärflughafen. Bild: DoD

Im Westen versteckt man sich hinter Werten, während unter Trump die Waffendemonstrationen des weltweit größten Waffenexporteurs zunehmen: Tomahawk, Carl Vinson, MOAB und Langstreckenraketen

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Nach dem aktuellen Bericht von SIPRI sind die Ausgaben für Rüstung 2016 wieder gestiegen, wenn auch leicht um 0,4 Prozent. Nach den Angaben wurden 1,686 Billionen US-Dollar ausgegeben. Die Ausgaben stiegen bei den drei Großmächten USA, Russland und China, aber auch in Indien und in Westeuropa. Dort wurde 2,6 Prozent mehr ausgegeben, mit 11 Prozent stiegen die Ausgaben in Italien am höchsten an.

Wegen des eingebrochenen Ölpreises sanken nach SIPRI in den ölproduzierenden Ländern des Nahen Osten die Ausgaben, auch in Ländern wie Saudi-Arabien, das sich im Krieg befindet. Relativ zum BIP wird mit 6 Prozent im Nahen Osten aber am meisten ins Militär investiert.

Die internationalen Waffenverkäufe steigen seit 2001 kontinuierlich an. Der weltgrößte Waffenexporteur sind die USA mit einem Anteil von 33 Prozent, gefolgt von Russland mit 23 Prozent. China fällt mit 6,2 Prozent weit zurück und liegt damit knapp vor Frankreich und Deutschland. Während Deutschland in alle Weltteile liefert, gehen die Waffenexporte der USA vor allem in den Nahen Osten und nach Asien, die von Russland bislang überwiegend nach Asien.

Aber das könnte sich ändern. Russland hat vor allem nach dem Einbruch des Ölpreises wie die USA das Führen von Kriegen als profitable Demonstration von Waffen erkannt, die im Einsatz bewährt besser verkauft werden können. Auch aus diesem Grund, das gibt der russische Präsident Wladimir Putin unverblümt zu, war die Intervention in Syrien erfolgreich, wo Russland ballistische Raketen, Kampfflugzeuge, Präzisionsraketen, Flugabwehrsysteme und anderes Gerät einsetzen und testen konnte.

Primär ist dieser Kriegszweck wohl ebenso wenig wie im Westen, aber mit der Kriegsführung werden eben nicht nur die "Bösen" bekämpft, sondern eben auch Waffen direkt zum Einsatz verkauft. Beispielsweise US-Präzisionsbomben an Saudi-Arabien, das damit im Jemen auch Krieg gegen Zivilisten führt, oder bislang nicht eingesetzte Waffen, wie kürzlich die "Mutter aller Bomben" in Afghanistan vorgeführt hat.

Die Kriege in Afghanistan und im Irak, jetzt in Syrien und wieder im Irak waren und sind auch Testeinsätze für Kampfdrohnen, auch wenn hier nicht nur Israel auf dem Weltmarkt konkurriert, sondern auch Russland, China, Iran, Pakistan oder neuerdings auch die Türkei.

Während man im Westen gerne die Werte vorschiebt, die man am Hindukusch oder in Syrien verteidigt, hat Putin gerade wieder klar und deutlich den Zweck von Kriegen herausgestrichen, der auch im Westen klammheimlich, aber mit guten Gewinnen verfolgt wird. Die Waffenverkäufe seien durch ihren wirkungsvollen Einsatz in der Antiterror-Operation in Syrien kräftig angestiegen, sagte Putin am Dienstag, das Interesse an russischen Waffen wachse weltweit:

Das ist weitgehend ein Ergebnis des effektiveren Einsatzes unserer Waffen in wirklichen Kampfbedingungen, etwa in der Antiterror-Operation in Syrien. Diese Gelegenheit, einen stärkeren Halt auf dem Weltmarkt der Rüstung zu gewinnen, darf nicht übergangen werden.

Wladimir Putin

Er fügte hinzu, er würde gerne "zusätzliche Maßnahmen" ergreifen, um den weiteren Waffenexport zu sichern. Überdies benötige das russische Militär neue Waffen und militärische Hardware für die allgemeinen Truppen, aber auch für die Aufklärungs- und Informationssysteme. Man habe bei den jüngsten Ereignissen gesehen, dass diese von modernen Armeen gebraucht werden.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass bebildert die Ausführungen von Putin mit dem S-400 Raketenabwehrsystem, das Russland nach Syrien verlegt hat (aber noch nicht im Ernstfall einsetzte, auch nicht, als Donald Trump Tomahawk-Raketen auf den syrischen Luftwaffenstützpunkt abschießen ließ).