Helfer helfen Helfern

Neben der Spur

Wir sollten uns einander alle mehr helfen, auch wenn manche dabei eher an die eigene Tasche denken

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Das ist schon eine Geschichte für die kleine Träne zwischendurch. Da sinkt das Boot von ein paar Fischern vor Florida, und weil die schon viel zu erschöpft sind, um noch via 911 den Notruf zu betätigen, lassen sie das Siri machen. Und es klappt auch noch, Siri sei Dank konnten die Männer gerettet werden. Das ist doch mal zur Abwechslung eine andere herzerweichende Geschichte als die über die Viertel Billion, die bei Apple auf dem Konto liegen soll. Die geht mir irgendwie anders zu Herzen.

Und leider klingt dann diese Geschichte, die das Herz zumindest von US-Bürgern erwärmen soll, nicht mehr ganz so toll. Denn Tim Cook, CEO von Apple, hat stolz verlauten lassen, dass sage und schreibe eine Milliarde US-Dollar aufgewendet werden sollen, um mehr Stellen für Facharbeiter bei Apple in den USA zu schaffen. Umgerechnet muss Apple dazu FAST eine GANZE Arbeitswoche des vergangenen Quartals den Gewinn streichen, nur um diese Stellen zu ermöglichen. Oder anders ausgedrückt: etwa fünf Prozent der vergangenen Quartalsgewinns. Vermutlich muss jemand in den sauren Apfel beißen und das an anderer Stelle wieder hereinholen.

Gleich kommen einem die Tränen, nicht? Aus welchen Gründen auch immer.

Ja, Hilfe ist eine schöne Sache, vor allem wenn sie einem selbst zugute kommt. Denn dieser Fund für Facharbeiter wird ja vermutlich auch in der Richtung helfen, Apple-Produkte herstellen. Die Firma investiert selten in die selbstlose Produktion von Stofftierchen.

Das klingt dann vermutlich so selbstlos wie die Meldung, dass ein Start-up namens Bonsai 5,7 Millionen US-Dollar eingesammelt hat, um anderen Firmen unter die Arme zu greifen, Artificial Intelligence sinnvoll einzusetzen. Das klingt etwa so wie: "Ich bin ein Eisverkäufer und verdiene jetzt nur deshalb mit Euch Geld, damit Ihr Euch im Sommer ein Schokoladeneis kaufen könnt."

"Hilfe" ist der neue "Businessplan". So auch hier, wenn ein Unternehmen "Userfeeds" sich auf die Fahnen schreibt, uns gegen Fakenews aller Art dahingehend zu helfen, indem es mittels Blockchain das Wahre vom Echten unterscheiden lehrt.

Es hieß mal so: Ich habe eine tolle Geschäftsidee. Das klingt einfach nicht mehr gut. Jetzt so: Ich helfe der Welt. Schon besser, und dass damit auch Geld verdient werden soll, ist dann vollkommen in Ordnung. Ist es übrigens wirklich: no irony included.