"Man kann auch in der Opposition einiges erreichen!"

Alttestamentarischer Klarttext - Anton Hofreiter spricht über die Bundesregierung: An ihren Taten sollt ihr sie erkennen: europafeindliche, bürokratiemonsterhafte und geldverschlingende... Mein Gott!"

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"Ich erwarte einfach von Merkel, dass sie endlich aufhört der USA hinterherzulaufen bei diesem TTIP-Abkommen. Es kann nicht sein, dass man mit einem Land, das aus diesem Klimavertrag aussteigt, Verhandlungen über Freihandel führt - da erwarte ich einfach Standing und Würde. Fairen Handel kann es nur geben mit Klimaschutz!"

So klingt Opposition. So geht Wahlkampf. Es war Anton Hofreiter, Vorsitzender der Bundestagsfraktion der Grünen, der den Berliner Parteitag seiner Partei am Samstag erstmals in Ekstase versetzte und der Partei das dringend ersehnte utopische Fenster öffnete.

Hofreiter traf den richtigen Ton: Hart, aggressiv, kompromisslos. Der die versteckten Koalitionsangebot des Spitzen Duos "Kathrin und Cem" wieder relativierte, im Inhalt und im Ton: Ich mach mir da Sorgen um den Bildungsstand vom rechten Flügel der CDU, dieses Ausmaß an Wissenschaftsfeindlichkeit, an Realitätsverleugnung. Da braucht es eine Bildungsoffensive für die CDU. Aber so ist die konservative Basis der CDU. So denken die.

Für Hofreiter ist Angela Merkel nicht "die Bundeskanzlerin", nicht "Frau Merkel", sondern einfach "Merkel". Die CSU-Minister sind für Hofreiter nicht einmal würdig, beim Namen genannt zu werden: "Was hat dieser Typ, der Verkehrsminister auf Bundesebene ist wenn er nicht gerade seine europafeindliche, bürokratiemonsterhafte und geldverschlingende Ausländermaut versucht hat durchzusetzen, gemacht: Er hat sich darin geübt, den Diesel-Skandal zu vertuschen."

Zum Landwirtschaftsminister: "Mein Gott! Was ist sein Hauptthema? Dass er gegen Tofu-Würstchen kämpfte. Er hat aus diesem Ministerium ein Klamaukministerium gemacht. Gleichzeitig schaut er zu, wie die Massentierhaltung immer weiter eskaliert. Gleichzeit schaut er zu, wie immer mehr Bauern aufgeben. Es ist doch unverantwortlich. Ja verdammt nochmal! Es braucht uns Grüne notwendiger denn je!"

Hofreiters scheint zumindest eine weitaus klarere Vorstellung von der Zukunft der Partei, und eine weitaus prinzipienfestere Haltung zu haben, als einige seiner Parteifreunde:

"Wir wollen wieder regieren. Aber wir werden nicht regieren, wenn's nicht sozial gerecht und weltoffen zugeht. Man kann auch in der Opposition einiges erreichen."