Auf US-Flughäfen werden nun auch Bücher kontrolliert

Bild: dhs.gov

Neue Computertomografen werden für das Handgepäck getestet, Bücher und Lebensmittel müssen in einen Extrakorb gelegt werden

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Die Transportation Security Administration (TSA), zuständig für die Kontrollen an Flughäfen, baut diese weiter aus. Am Phoenix Sky Harbor International Airport (PHX) und am Logan International Airport werden neue Computertomografen (CT) nun auch für das Handgepäck getestet. Bislang wird nur das aufgegebene Gepäck auf "Bedrohungen" untersucht. "Ausgeklügelte Algorithmen" sorgen angeblich für die Entdeckung von Explosivstoffen.

Überdies werden von neuen Systemen Ausweise automatisch überprüft, um gefälschte zu erkennen. Dadurch werde der Boarding Pass entfallen. Aber man hat bei der TSA nicht nur Angst vor Explosivstoffen und gefälschten Pässen, sondern offenbar neuerdings auch vor Gedruckten und vor Lebensmitteln. Schon letzte Woche startete die Behörde, bei der immer wieder Probleme gibt und über die sich viele wegen Schikanen beschweren, eine neue Regelung in Missouri und nun auch in Sacramento.

Die Reisenden müssen alle gedruckten Materialien und Lebensmittel, die sie im Handgepäck mit sich führen, in einen gesonderten Korb legen. Die Kontrolleure können die Bücher durchblättern, um zu sehen, ob dort etwas versteckt wurde. Die TSA behauptet, dass die Kontrolleure auf den Inhalt nicht schauen würden. Schon etwas länger müssen Reisende, die nicht am Pre-Check-Verfahren teilnehmen, elektronische Geräte, die größer als ein Smartphone sind, und einige Lebensmittel aus ihrem Handgepäck in einen Extrakorb legen. Nach der TSA können manche Gegenstände in Scannern wie Sprengstoff aussehen. Diese Anordnung ist unabhängig vom Verbot, aus manchen vorwiegend muslimischen Ländern Notebooks und andere größere elektronische Geräte mit sich zu führen.

Die neuen Kontrollen sollen nach dem Heimatschutzminister John Kelly landesweit eingeführt werden. Zudem ist geplant, alle Notebooks im Handgepäck für internationale Flüge in die USA und von den USA zu verbieten. Geplant ist überdies, dass Taschen und Koffer geöffnet werden müssen, da es länger dauert, auf den Scannerbildern zu dicht gepacktes Handgepäck zu kontrollieren, wird erwogen, dass auch weitere Gegenstände gesondert ausgepackt werden müssen. Das könnte beim Beginn der Kontrollen mehr Zeit kosten, sagt die TSA, aber dann die Kontrolle an den Scannern beschleunigen.

Man suche eigentlich dabei auch nicht nach bestimmten Gegenständen wie eben Bücher oder Lebensmittel, weil sie gefährlich wären, sondern weil sie Kontrolle am Bildschirm erschweren, sagte ein TSA-Mitarbeiter dem Wall Street Journal. Lebensmittel könnten viele Fehlalarme auslösen. Schokolade beispielsweise könne wie Sprengstoff aussehen, Bücher könnten andere Gegenstände verdecken. So habe man im Februar entdeckt, dass Super-Bowl-Programme zahlreiche Fehlalarme auslösten, weil sie sehr dick waren und noch reflektierende Hologramme enthielten.

Die Bürgerrechtsorganisation ACLU kritisiert die neue Regelung, Bücher und Papier aus dem Handgepäck holen und in einen Korb legen zu müssen. Angesichts der Inhalte sei dies eine ernstzunehmende Verletzung der Privatsphäre, auch wenn es nur um "50 Shades of Grey" gehe. Der Schutz der Lesegewohnheiten sei durch zahlreiche Urteile des Obersten Gerichts gewährleistet worden.

Es seien bereits Reisende aufgrund "verdächtiger" Literatur festgenommen, in Handschellen gelegt und verhört worden. Verwiesen wird auf einen Fall, bei dem es um ein Buch ging, das die US-Außenpolitik kritisiert. Im Zuge des Automated Targeting System werden seit längerem bereits persönliche Gegenstände wie eben Bücher im Gepäck in einer Datenbank gesammelt.