Die wahren Petrolheads

Auf dem Festival of Speed 2017

Den Briten darf man dieser Tage vieles vorwerfen, doch sind und bleiben sie die wahren Petrolheads auf diesem Planeten. Beim Festival of Speed erleben mehr als hunderttausend Autoverrückte auf einem traumhaften Veranstaltungsgelände die seltensten, teuersten, schnellsten und verrücktesten Autos

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Von
  • Marcel Sommer
Inhaltsverzeichnis

Den Briten darf man dieser Tage vieles vorwerfen, doch sind und bleiben sie die wahren Petrolheads auf diesem Planeten. Beim Festival of Speed erleben mehr als hunderttausend Autoverrückte auf einem traumhaften Veranstaltungsgelände die seltensten, teuersten, schnellsten und verrücktesten Autos. In der Folge kommen immer mehr Autohersteller in den grünen Süden Großbritanniens. Brexit? Nie gehört.

Heutzutage einen Automobilhersteller zu treffen, der jede Messe rund um den Globus nutzt, um seine Neuheiten der Weltöffentlichkeit zu präsentieren, ist selten geworden. Zu sehr wird auch in dieser Branche immer mehr aufs Geld geschaut. Die so oft als gewaltige Gartenparty bei Lord March titulierte Veranstaltung bietet genau das, wovon Automobilhersteller eigentlich träumen: Ihre Neuheiten bei voller Fahrt genau den Menschen zu zeigen, die Autos lieben. Da stört es auch kaum, dass eine Tageskarte rund 65 Euro kostet.

Dass jedem einzelnen Fahrzeug an jedem der insgesamt vier Veranstaltungstage vielleicht in Summe nur knapp zwei Minuten Fahrzeit eingeräumt werden kann, spielt da schon fast keine Rolle mehr. Wer herstellerseitig dem als Autoenthusiasten bekannten Lord ein paar Pfund extra zusteckt, darf auch eine Extratour über die provisorische Rennstrecke den kleinen Hügel hinauf einplanen. Geld, das wahrscheinlich allein für die Instandsetzung der gewaltigen Grünflächen draufgehen dürfte.

Nick Mason beim Hillclimb

Einer dieser Herren könnte zum Beispiel Nick Mason sein. Das 73 Jahre alte Gründungsmitglied der Rockband Pink Floyd ist Stammgast beim Festival of Speed. Und wenn er schon mal da ist, dann kann er auch gleich sein Nummernschild mit der Aufschrift 250 GTO nebst gleichnamigen Ferrari beim Hill Climb den Zuschauern präsentieren. Es darf davon ausgegangen werden, dass er auch in diesem Jahr wieder Angebote für diesen Sportwagen in Höhe von rund 50 Millionen Euro erhalten wird.

Fast schon ein Schnäppchen ist da der in Goodwood zum ersten Mal der Weltöffentlichkeit präsentierte Porsche 911 GT2 RS mit nun 700 PS. Dass so viel Leistung in Kombination mit einem reinen Heckantrieb beherrschbar ist, zeigt Rallye-Ikone Walter Röhrl mit einem Sprint auf die kleine Anhöhe. Neben dem Neuling der Porsche-Familie heizen aber auch in diesem Jahr erneut mehr als ein halbes Dutzend echter Porsche-Museums-Raritäten unter den strengen Augen von Porsche-Museumschef Achim Stejskal über den rutschigen Asphalt. Die interne PS-Krone trägt dabei mal wieder der Porsche 917 30 aus dem Jahr 1973 mit bis zu 1500 PS.