Solarenergie: Teurer Dreck

Staub - und Luftverschmutzung verursachen insbesondere in China Milliarden-Verluste

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Verschmutzung kann den Ertrag von Solaranlagen erheblich mindern. Insbesondere dort, wo es wenig Regen und viel Luftverschmutzung gibt. In einigen Regionen der Erde werde die Stromausbeute durch den Dreck um bis zu 25 Prozent gemindert, schreibt Science Daily. Das Blatt berichtet von einer entsprechenden Studie, die US-amerikanische und indische Wissenschaftler in Indien angestellt haben.

Dafür wurden Feldmessungen, Untersuchungen der Staubzusammensetzung und ein Klimamodell der NASA herangezogen, das die Auswirkungen verschiedener Aerosolarten auf einfallendes Sonnenlicht simulieren kann. Aerosole sind kleine in der Luft schwebende feste oder flüssige Teilchen.

Dabei stellte sich heraus, dass Rußpartikel und ähnlicher von menschlichen Aktivitäten herrührender Staub das Sonnenlicht wesentlich effektiver abhält als gewöhnlicher, zum Beispiel vom Wind aufgewirbelter Wüstenstaub. In der Summe sei auf der arabischen Halbinsel der natürliche Staub das größte Problem. In Nordindien hielten sich menschliche und natürliche Quellen die Waage, während in Ostchina das größte Problem die von Menschen verursachte Luftverschmutzung sei.

Setze man eine monatliche Reinigung der Anlagen voraus, betrügen die Verluste in diesen Regionen etwa 17 bis 25 Prozent. Würde die Reinigung nur alle zwei Monate durchgeführt, so stiegen die Verluste auf 25 bis 35 Prozent.

Gemeint ist der Mittelwert. Einer der Studienautoren spricht im Science-Daily-Beitrag davon, dass die Forscher bei Messungen in Indien gesehen hätten, wie die Effizienz nach einer Reinigung jedes Mal einen Sprung von 50 Prozent gemacht habe.

In Indien bliebe durch die Verschmutzung rechnerisch in etwa ein Gigawatt (GW) der Solarleistung ungenutzt, in China seien es bereits elf GW. Die finanziellen Verluste würden dort dadurch bereits in den Milliarden-Dollar-Bereich gehen.

Mit Verschmutzungsproblemen muss sicherlich auch das Tüftler-Pärchen Julie und Scott Brusaw aus Idaho, USA, rechnen. Die beiden haben Solarzellen entwickelt, die in Parkplätze und Straßen eingebaut werden können. Erste Prototypen wurden bereits verlegt.

Dem Magazin National Geographic erzählten sie kürzlich in einem Interview, dass sie aus ihrem Produkt so eine Art eierlegende Wollmilchsau machen wollen. Künftig solle es nicht nur Sonnenlicht in Strom umwandeln, sondern auch Fahrzeugbatterien aufladen und führerlose Wagen sicherer als das GPS-System leiten. Für letzteres sei man bereits mit Google im Kontakt.