Blogs, Multiplikatoren - und die Verantwortung

Grafik: TP

Störungsmelder und Kampagnen, Teil 2

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Zu Teil 1: Störungsmelder und Kampagnen

Multiplikatoren und ihre Rolle

Für pädagogische Fachkräfte und Multiplikatoren bietet "Gesicht zeigen" Workshops an. Damit ist diese Initiative nicht allein. Auch die Amadeu-Antonio-Stiftung bedient sich der Multiplikatoren, um ihre Sicht der Dinge u.a. an Schulen zu tragen. Hierfür werden Workshops abgehalten und Downloadmaterial zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise verstärkt sich der Einfluss der Initiativen auf die öffentliche Meinung schon von Kindesbeinen an.

Auch hier ist es für die Stiftung praktisch, dass sie sich im Zweifelsfall jederzeit von überagierenden oder auf andere Weise in Misskredit geratenen Personen distanzieren kann. Dies geschah beispielsweise bei Maxine Bacanjii, die laut Solinger Tagblatt z.B. eine "geballte Informationsladung gegen Hate Speech" vermittelte und dort als Mitarbeiterin der Amadeu-Antonio-Stiftung bezeichnet wird.

Die Lehramtsstudentin, die als freie Referentin zum Thema "Hate Speech" arbeitet, kann sich sicher sein, dass der Name Amadeu-Antonio-Stiftung einige Türen öffnet, wird er doch von der Regierung als seriös angesehen. Was jedoch Frau Bacanjii im Einzelnen auszeichnet und warum sie insofern in Schulen eingesetzt wird, ist eine wichtige Frage, wenn einzelne Tweets Frau Bacanjiis im Zusammenhang mit "Hate Speech" beleuchtet werden:

"Männer, lasst das Glotzen sein, werft euch Zyankali ein" wirkt hinsichtlich des Engagements gegen "Hate Speech" eher irritierend, selbst wenn es unter "zweifelhafter Humor" abgehandelt wird. Die Stiftung selbst hat sich von den Kommentaren Frau Bacanjiis distanziert, wie Hadmut Danisch schreibt. Wiederholte Anfragen unsererseits wurden auch nach zwei Monaten nicht beantwortet.

Auch andere Anfragen, inwiefern es sein könne, dass Frau Bacanjii des öfterenals Mitarbeiterin der Stiftung bezeichnet wird, blieben unbeantwortet. Frau Bacanjii teilte jedoch selbst auf Anfrage mit, dass sie keine Gelder der Stiftung erhält und lediglich an einer Multiplikatorenschulung teilgenommen hat, Material erhielt und nunmehr Vorträge hält.

Für Multiplikatoren ergibt sich somit durch die "seriösen Namen" der Vorteil, dass sie schnell als Experten gelten und somit u.a. in Schulen oder auf größeren Veranstaltungen wie z.B. der "Demokratiekonferenz" in Wetzlar referieren können. Solche Auftritte zementieren dann die Bezeichnung "Experte" weiter.

Förderungen

Projekte wie "Störungsmelder" und "Gesicht zeigen" oder auch Stiftungen wie die Amadeu-Antonio-Stiftung profitieren davon, dass nicht nur die großen Medienvertreter wie die Zeit, sondern auch die diversen Bundesministerien für den "Kampf gegen Rechts" großzügig Gelder verteilen und sich mit ihren Vertretern zeigen. Die Multiplikatoren profitieren von der Bezeichnung als "Experte" und den daraus resultierenden Einsätzen als Referenten. Die Schulen ihrerseits überlassen entweder den Referenten das Feld oder aber übernehmen deren Ansichten, die dann dank entsprechendem Material weitergegeben werden.

Klar wird, was unter aufklärerischer Information verstanden wird, wenn im Vortrag gesagt wird, dass zunächst einmal zwischen "Fake News" und "False News" unterschieden werden müsse. "False News" seien einfach falsche Informationen der Medien, also "Schluderei", während "Fake News" einer Intention folgen - und sei es die Intention, Personen hierfür sensibler zu machen, wie es z.B. der Postillion seit Jahren erledigt.

Beim Postillion, so die Referentin, wolle man ja auch nicht die Wahlergebnisse beeinflussen - vielleicht etwas gegen die AfD, aber da sei man sich doch sicherlich einig, dass dies in Ordnung sei.

Als Privatmeinung ist dies verständlich, doch wenn dies als weiterführende Information gegen "Hate Speech" und "Fake News" nicht nur staatlich gefördert, sondern auch direkt in die Schulen getragen wird, führt dies zu einseitiger Information bis hin zur Indoktrination. Die Verniedlichung journalistischer Falschmeldungen als "geschludert" ist da nur ein weiteres Puzzlestück.

So ergibt sich ein Bild, das einseitige Ansichten zum Thema befördert. Ganz besonders das Narrativ, dass auf der einen Seite die "seriösen Medien" agieren, die höchstens einmal "schludern" und auf der anderen Seite diejenigen stehen, die Meinungsmache und "Fake News" betreiben. Dass die großen Medienvertreter wie die Zeit diese Ansicht unterstützen, ist nur allzu verständlich.