Forscher: Zeugungsfähigkeit bei Männern im Westen nimmt "dramatisch" ab

Wissenschaftler haben eine große Metastudie zur Konzentration der Spermien im Ejakulat von Männern in westlichen Ländern erstellt. Dabei zeigte sich, dass diese von 1973 bis 2011 um 52 Prozent gesunken ist.

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Zeugungsfähigkeit im Westen nimmt "dramatisch" ab

Spermien als Graffito.

(Bild: Grace Hebert / Flickr / cc-by-2.0)

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Von
  • Ben Schwan

Männer in den westlichen Industrienationen werden immer unfruchtbarer – und der Trend scheint sich fortzusetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Überblickuntersuchung, die Wissenschaftler an der medizinischen Hochschule der Hebrew University in Jerusalem durchgeführt haben,berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Metastudie: Fruchtbarkeit bei Männern dramatisch gesunken").

Die Metastudie ist in ihrem Umfang bislang einmalig und umfasst die Analyse von insgesamt 185 Einzelstudien, bei denen von 1973 bis 2011 sowohl Spermienkonzentration als auch Spermiengesamtzahl von Männern gemessen wurden, die vorher nicht als steril oder teilweise zeugungsunfähig galten.

Das Ergebnis, das das Team um den Epidemiologen Hagai Levine nun im Journal "Human Reproduction Update" vorgestellt hat, gilt den Forschern selbst als "erschreckend" – die Reduktion der Zeugungsfähigkeit ist weiter fortgeschritten, als sie erwartet haben. Demnach fiel die Spermienkonzentration in den 38 Jahren des Untersuchungszeitraums pro Jahr um durchschnittlich 1,4 Prozent. Insgesamt ging die Konzentration um mehr als 52 Prozent zurück – von 99 Millionen Samenzellen pro Milliliter Ejakulat im Jahr 1973 auf 47,1 Millionen pro Milliliter 2011. Auch der Sperm Count selbst fiel rasant – und zwar um fast 60 Prozent.

Nach einer Erklärung für die Reduktion der Zeugungsfähigkeit haben die Forscher nicht gesucht, ihnen ging es zunächst nur darum, möglichst genaue Daten zu Spermienkonzentration und Spermiengesamtzahl zu erhalten. Insgesamt 43.000 Männer nahmen an allen Untersuchungen teil, die Levine und sein Team sich vornahmen. Frühere Studien zum Thema waren in Forscherkreisen aufgrund von Ungenauigkeiten kritisiert worden.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)