Nur 18 Sekunden bis zur Bewusstlosigkeit

NTSBAsiana214Interior2_cropped.jpg:Bild: NTSB/gemeinfrei

Sie befinden sich im Verborgenen, doch manchmal fallen sie plötzlich von der Decke: Sauerstoffmasken in Flugzeugen. Wie funktionieren diese Masken eigentlich? Und was sollte man unbedingt beachten?

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"Im unwahrscheinlichen Fall eines Druckverlusts fallen automatisch Sauerstoffmasken aus der Kabinendecke. Ziehen Sie die Maske ganz zu sich heran und drücken Sie sie fest auf Mund und Nase. Atmen Sie normal weiter. Helfen Sie danach Kindern und hilfsbedürftigen Menschen."

Jeder, der schon mal mit einem Flugzeug unterwegs war, kennt diese Sicherheitseinweisung. Beim ersten Mal hören wir vielleicht noch aufmerksam zu, danach erzeugen diese Sätze so viel Aufmerksamkeit wie eine Rede im Bundestag. Klar, meistens geht der Flug ja auch glatt über die Bühne. Aber was passiert, wenn tatsächlich ein Druckabfall in der Kabine einsetzt? Wie funktionieren diese Sauerstoffmasken?

Wenn das Flugzeug seine Reiseflughöhe von 8 bis 12 Kilometern erreicht hat, herrscht in der Kabine ziemlich "dünne Luft". Wenn man in einem Flugzeug sitzt, dann ist das so, als würde man Mexiko-Stadt besuchen, das 2,3 Kilometer über dem Meeresspiegel liegt. Bei diesen Druckverhältnissen hat der menschliche Körper ein Viertel weniger Sauerstoff zur Verfügung, was jedoch zum Atmen ausreicht. Wenn das Flugzeug aber eine Flughöhe von 12 Kilometern überschreitet, so dass in der Kabine - trotz Ausgleichssystem - kritische Druckverhältnisse herrschen wie in 4,3 Kilometern Höhe, wird automatisch ein interner Alarm ausgelöst. Dasselbe passiert, wenn in der Außenwand ein Loch entsteht, eine Tür nicht richtig schließt, das Ausgleichssystem versagt oder eine Explosion stattfindet und es zum Druckabfall kommt.

Der Alarm lässt sofort die Sauerstoffmasken aus der Kabinendecke purzeln. Die Flugbegleiter sagen, man solle die Masken an sich "heranziehen". Nicht ohne Grund: Erst dann, wenn man an der Maske zieht, wird ein Sicherheitsstift gelöst, so dass der Sauerstoff ausströmen kann. Eigentlich müsste es in der Sicherheitseinweisung heißen, dass man "ruckartig, aber nicht zu fest" ziehen soll.

Über den Sitzen befinden sich allerdings keine Sauerstoffflaschen. Stattdessen ist über jeder Dreiersitzreihe ein chemischer Sauerstoffgenerator angebracht. Dieses Fläschchen von 25 Zentimeter Länge und 7 Zentimeter Breite versorgt drei Fluggäste über vier Masken - für ein eventuell anwesendes Baby - mit Sauerstoff. Aber wie? Durch eine chemische Verbrennung.