Schluss mit dem Stuss!

Jacinda Ardern, die neue Chefin der neuseeländischen Labour Party, ist seit 20 Jahren politisch aktiv. Seit einem halben Jahr hörte man allenthalben: "Wenn Jacinda als Premierministerin kandidieren würde, tät ich sie sofort wählen." Das führte jetzt zum Führungswechsel in der Partei. In Umfragen sprang die Labour Party fast augenblicklich um 9 Prozent nach vorne. Gewählt wird am 23. September, in Deutschland am 24. Screenshot: TP

Eine dringende Bitte an Manni Schulz

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Neuseeland bietet gerade in diesen Tagen ein Musterbeispiel dafür, was eine sozialdemokratische Partei tun muss, wenn sie kurz vor den Wahlen steht und gerade eben mal nur knapp 24 Prozent der Wähler kriegt. Man wechselt den Chef aus, und hat schon zwei Wochen später 9 Prozentpunkte dazu gewonnen.

Ach so? Das hat die SPD auch getan? Und es hat auch geklappt? Wann war das?

Genau. Ich erinnere mich. Das war im März. Nicht sechs Wochen vor der Wahl, sondern sechs Monate. Nominiert wurde Schulz sogar schon im Januar. Damals gab es kurzfristig eine Schulz-Euphorie. 10.000 SPD Parteibeitritte, und Schulz wurde mit 100 Prozent der Stimmen zum Kanzlerkandidaten der SPD aufgestellt. Das hatte doch fast schon SED-Dimensionen.

Mich erinnern diese Polit-Shows immer ein wenig an den kanadischen Spielfilm "The Vampire Dog" aus dem Jahr 2012. "Fang", der Vampir-Hund des Titels, kann sprechen, aber wenn wir nicht gerade sieben Jahre alt sind, wie das Zielpublikum des Films, dann ahnen wir schon, dass dem Hund wahrscheinlich immer wieder in geziemender Entfernung von der Kamera ein Stück Wurst vor der Nase herum gewedelt wird, um seine "Sprechwerkzeuge" in Bewegung zu setzen. Auch Martin Schulz wirkte auf mich wie eine sprechende Sockenpuppe — die aus genügender Entfernung von fremder Hand manipuliert wurde. Von wem? Na, von Sigmar Gabriel, dem SPD-Obermacker.

Nun war ich ja von den Sozialdemokraten in Österreich schon so einiges an völlig bescheuerten Machenschaften gewohnt, und deshalb vermutete ich auch hier, dass man quasi einen Bücherkarren schiebenden Hiwi aus dem viertuntersten Keller der Nationalbibliothek — oder Stabi, in Berlin — zum Kanzler nominiert hatte, sozusagen das letzte aktive Parteimitglied. Nein, aber so war es nicht, Schulz war im Europa-Parlament. Auch das wunderte mich nicht. In den vielen Jahren, die ich in Österreich lebte, durfte ich einmal selber jemanden ins Europa-Parlament wählen. Ich gab meine Stimme der KPÖ — der Kommunistischen Partei Österreichs — und prompt hatte sich ihre Wählerschaft um 100 Prozent erhöht, d.h. verdoppelt. Ich fragte mich, wer wohl der andere Wähler der Partei gewesen sein mochte?

Schulz war nun aber tatsächlich der Präsident des Europa-Parlaments. Gewesen. Das brachte den Kollegen Gabriel in die Bredouille, in eine unangenehme Schieflage. Wahrscheinlich war die Stelle in der Stabi schon mit einem anderen SP-Genossen besetzt. Blieb also nur die Kandidatur als chancenloser SPD-Kanzler gegen die unkaputtbare Frau Merkel. (Man beachte hier übrigens die alte, schon den Lateinern bekannte Regel des "nomen est omen", der Name prägt das Schicksal.

Frau Merkel trägt das L wo "Sieg-mal" es tragen sollte, gerade im Zusammenklang mit dem posthornmäßigen "Gabriel", während das R des Koalitionspartners einer Frau "Merker" wesentlich besser zu Gesicht stünde. Und "Schulz", natürlich, gemahnt an den Unterhund aus der TV-Serie "Hogan's Heroes", "Schultz!". Man sieht förmlich, wie Sigmar Gabriel nach der verunglückten Wahl seinem Stellvertreter die "Schulz-Zuweisung" ausstellt, und ihn, nach einer "Putinschen Rochade", als neuen OB wieder nach "Würstelen" in NRW zurücküberweist.

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