Bahn-Baustelle Rastatt: Rien ne va plus auf der Rheintalstrecke

Rastatter Tunnel. Foto: Lothar Neumann. Lizenz: CC BY-SA 2.0/de

Der Einbruch des Rastatter Tunnelneubaus wird voraussichtlich noch bis zum 7. Oktober für eine Unterbrechung der Nord-Süd-Verbindung von Genua nach Rotterdam sorgen

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Als sich am 12. August 2017 in Rastatt die Schienen absenkten, wurde die Bahnstrecke unverzüglich gesperrt. Die an der Baustelle eingerichtete Laser-Überwachung hatte die Absenkung erkannt und in der Folge eine Sperrung der Trasse ausgelöst. Das Entgleisen eines durchfahrenden Zuges konnte auf diese Weise erfolgreich verhindert werden. Doch die Folgen sind erheblich: Die wichtigste Nord-Süd-Trasse im Güterverkehr zwischen Genua und Rotterdam ist nun bis zum 7. Oktober unterbrochen. Wie sicher diese Datum ist, will derzeit niemand sagen.

Was ist in Rastatt-Niederbühl passiert?

Im Rahmen der Erweiterung der Rheintalstrecke um zwei weitere Gleise, werden aus Platz- und Lärmschutzgründen zwei Tunnelröhren gebohrt, die die Gleise drei und vier aufnehmen sollen. Beim östlichen Tunnel war es am 12. August zu einem Erdrutsch und einem Wassereinbruch gekommen, der an der Oberfläche zu einer Absenkung der dort verlaufenden Gleise führte. Warum es zu diesem Vorfall kam, ist bislang nicht geklärt.

Die Tunnelbohrung verläuft an der Havariestelle etwa fünf Meter unterhalb der bestehenden Bahntrasse. Die Tunnelbohrmaschine hätte nach weiteren 56 Metern wieder das Tageslicht erblicken sollen. Um die Bohrung im Schotterbett des Rheintals, das etwa 3.000 Meter mächtig ist, zu sichern, wurde der Grund künstlich vereist, was in der Vergangenheit bei ähnlichen Bohrungen durchaus erfolgreich war. Warum es in Rastatt nicht funktionierte, ist bislang ungeklärt.

Lokal kamen bislang nicht bestätigte Gerüchte auf, die Tunnelbohrmaschine sei in den letzten Tagen vor dem Vorfall schneller vorangekommen als zuvor und zudem hätte jemand die Kälteleistung der Vereisung reduziert. Ein Bestätigung für diese Gerüchte gibt es nicht. Nicht auszuschließen ist auch, dass der durch starke Regenfälle verursachte Grundwasserzufluss für eine Erwärmung des -33 Grad Celsius kalten Eisblocks gesorgt habe könnte, hat doch das Grundwasser zumeist eine Temperatur von etwa 13 Grad Celsius. Was genau passiert ist, wird erst nach den Untersuchungen der Bahn und der beteiligten Baufirmen bekannt werden können. Da es sich bei dem Vorfall in Rastatt nicht um einen Unfall mit Personenschaden handelt, wird jetzt auch das Bonner Eisenbahn-Bundesamt in der Sache nicht aktiv.