Sonneneruption begleitete aufsehenerregenden Kometen-Besuch am Mars

Es ist schon ein Weilchen her: Doch ein Kometenbesuch am Mars vor drei Jahren beschäftigt Forscher noch immer. Eine Sonneneruption macht die Analyse des Ereignisses besonders kompliziert.

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Sonneneruption begleitete aufsehenerregenden Kometen-Besuch am Mars

(Bild: NASA)

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Von
  • dpa

Die Auswirkungen einer großen Sonneneruption erschweren die Analysen eines spektakulären Kometen-Besuchs am Mars. Das zeigen Beobachtungen, die auf dem europäischen Planetenforscherkongress in Riga vorgestellt wurden. Der Komet hatten den Roten Planeten im Oktober 2014 gestreift. Das Ereignis war von einer Vielzahl wissenschaftlicher Instrumente verfolgt worden.

Am 19. Oktober 2014 war der Komet Siding Spring (Katalognummer C/2013 A1) in lediglich 140 000 Kilometern Entfernung am Mars vorbeigerast – das entspricht nur rund einem Drittel der Distanz von Erde und Mond. Der kosmische Beinahe-Treffer löste den größten Meteorsturm aus, der je beobachtet worden ist, mit bis zu 30 Sternschnuppen pro Sekunde. Mehrere Raumsonden, Teleskope und der Mars-Rover Curiosity beobachteten die nahe Begegnung, die so im Schnitt nur einmal in 100.000 Jahren vorkommt.

"Siding Spring" passiert den Mars (5 Bilder)

"Siding Spring"

Der helle Fleck ist der Mars, der kleine Punkt "Siding Spring".
(Bild: ESA/M. Micheli/D. Abreu)

"Mars war für mehrere Stunden im wahrsten Sinne eingehüllt in die Koma, die äußere Atmosphäre des Kometen", erläuterte die Forscherin Beatriz Sanchez-Cano von der Universität von Leicester in Großbritannien in einer Kongress-Mitteilung.

Zeitgleich mit dem Kometen war auch die Sonne sehr aktiv und schleuderte eine große Wolke elektrisch geladenes Gas ins All. 44 Stunden vor dem Kometen erreichte diese Sonneneruption den Roten Planeten. "Eine genauere Datenanalyse zeigt, dass die Wechselwirkung des Kometen mit Mars wegen der Auswirkungen der Sonneneruption, die Mars ein paar Stunden vorher erreicht hat, viel schwieriger zu verstehen ist als erwartet."

So nahmen die Instrumente etwa deutlich weniger elektrisch geladene Wassermoleküle (Ionen) wahr als erwartet. Die Teilchen fielen vom Kometen in die Marsatmosphäre. Die Forscher gehen davon aus, dass der Großteil der Wasser-Ionen vom Kometen durch den Sonnensturm weggeblasen wurde.

Zugleich beschleunigte der Sonnensturm vermutlich Sauerstoff-Ionen und Staubpartikel vom Kometen, was zu messbaren Schauern dieser Teilchen in der Marsatmosphäre geführt hat. Zusätzlich zum Sonnensturm herrschte zum Zeitpunkt des Kometen-Vorbeiflugs allerdings auch noch der Höhepunkt der Sandsturm-Saison auf dem Mars, wie Sanchez-Cano berichtete. "Wir müssen den Gesamtzusammenhang der Beobachtungen verstehen, um die tatsächlichen Auswirkungen des Kometen auf den Mars zu isolieren", betonte die Forscherin. (mho)