Elektro-Autos: China führt Quote ein

(Bild: Nissan Leaf (in China die Basis für Venucia e30), angeblich das meistverkaufte Elektroauto weltweit (Stand Januar 2017). Bild: Mariordo / CC BY 2.0 )

Ab 2019 müssen Unternehmen, die nicht genug Elektroautos verkaufen können, Strafe zahlen oder bei der Konkurrenz Punkte einkaufen

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In China ist eine seit längerem erwartete Verordnung zur Einführung eines Quotensystems für Elektroautos bekannt gegeben worden. Das berichtet unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters. Demnach müssen ab 2019 Hersteller, die mehr als 30.000 Pkw absetzen, zehn Prozent ihres Geschäfts mit Elektroautos oder mit Hybrid-Fahrzeugen machen. Letztere haben sowohl einen Elektro- als auch einen Verbrennungsmotor.

2020 soll die Quote auf 20 Prozent angehoben werden. Das Ganze funktioniert über ein Punktesystem, in das auch die Größe der Fahrzeuge einfließt. Die meisten Punkte gibt es für reine E-Fahrzeuge. Bekommt ein Unternehmen nicht genug Punkte zusammen, muss es entweder eine Strafe zahlen oder sich Punkte bei der Konkurrenz einkaufen, die ihr Soll eventuell übererfüllt hat.

Merkel und Gabriel baten um Aufschub

Ursprünglich war erwartet worden, dass das neue Quotensystem bereits zum Jahresanfang 2018 kommt. Sigmar Gabriel hatte dagegen im Oktober letzten Jahres – seinerzeit noch als Bundeswirtschaftsminister – interveniert. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte im Frühjahr ein Treffen mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping genutzt, um im Interesse der deutschen Automobilindustrie um Aufschub zu bitten.

Diese hatte sich in den vergangenen Jahren so sehr auf ihre Mogeleien konzentriert und auf die schützende Hand Berlins verlassen, dass sie mit der Entwicklung neuer Modelle nun hinterherhinkt. Nach einem Bericht von Spiegel-Online, verkaufen deutsche Auto-Konzerne in China vor allem SUV und Limousinen, sind also auf dem für sie inzwischen wichtigsten Markt in einem besonders profitträchtigen Segment erfolgreich.

Nur laufen diese Modelle bisher mit Verbrennungsmotoren, einige können auch bereits als sogenannte Plug-in-Hybride angeboten werden, die zusätzlich an der Steckdose auftankbar sind. Reine E-Limousinen oder -SUVs hätten die Deutschen jedoch noch nicht im Sortiment.

Ungemach für die deutschen Konzerne

Da kommt also Ungemach auf die hiesigen Konzerne zu, zumal ab 2020 auch eine andere Vorschrift den Spritschluckern das Leben schwer machen wird. Ab diesem Jahr dürfen die von Herstellern verkauften Fahrzeuge im Durchschnitt nur noch fünf Liter pro 100 Kilometer verbrauchen. Hauptsächlich teure Benzin- oder Diesel-Limousinen zu verkaufen, wird dann endgültig nicht mehr funktionieren und die bloße Simulation von Verbrauchs- und Schadstoffminderung nicht mehr ausreichen.

Auf Chinas Straßen sind inzwischen rund 200 Millionen Fahrzeuge unterwegs, die eine wichtige Quelle für den Feinstaub sind, der die Luft in den Metropolen des Landes der Mitte stark belastet. Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Luftverschmutzung zu bekämpfen und zugleich den Ausstoß von Treibhausgasen in Schach zu halten. Bis 2030 soll deren weiterer Anstieg angehalten sein.

Entsprechend werden die Entwicklung und der Verkauf von Elektroautos seit einigen Jahren subventioniert. Der Erfolg kann sich sehen lassen. Die in Hongkong erscheinende South China Morning Post schreibt, dass im letzten Jahr 336.000 Elektroautos verkauft worden seien. In diesem Jahr gebe es bisher eine Steigerung von rund 30 Prozent. Unklar ist, ob in diesen Zahlen auch Hybridfahrzeuge enthalten sind. Mit dem neuen Quotensystem werden zugleich die Subventionen zurück gefahren.