Seeschlangen-Requiem

Pelamis. Bild: Bernd Schröder

Mit Pelamis verschwindet einer der fortgeschrittensten Wellenenergie-Wandler

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Im Sommer 2017 kursierte die Meldung, dass der Orkney Islands Council einen mittlerweile überflüssig gewordenen Pelamis-Apparat für die symbolische Summe von einem Pfund Sterling gekauft hat. Es handelte sich dabei um ein Gerät der zweiten Generation, das eigentlich für die Gewinnung von Energie aus dem Meer vorgesehen war, 180 Meter lang und 1350 Tonnen schwer. Pelamis war der erste schwimmende Wellenenergie-Wandler für den offenen Ozean, der tatsächlich Energie in an Land gelegene Stromnetze einspeiste.

Verkauft wurde das Gerät vom in Stromness auf den Orkneyinseln ansässigen European Marine Energy Center (EMEC). Der Deal war nach Auskünften des Orkney Islands Councils mit einer Barzahlung von etwa 47.000 Pfund Sterling verknüpft, die die Verschrottung des Geräts abdecken soll. Die Behörde würde es bevorzugen, doch noch eine andere Nutzungsform zu finden. Die Möglichkeiten dafür werden noch sondiert. So ist zum Beispiel die Umwidmung von Pelamis in einen Wellenbrecher denkbar. Der im Jahr 2010 installierte Wandler der zweiten Generation kostete seinerzeit zwei Millionen Pfund Sterling und ist momentan bei Lyness vertäut. Dort bleibt er, bis eine endgültige Lösung gefunden ist. Die für den Council auflaufenden Kosten seien dabei minimal.

Das Unternehmen Pelamis Wave Power war im November 2014 in Insolvenz gegangen, nachdem es nicht gelungen war, zusätzliche Fördergelder zur Weiterentwicklung der Technologie einzuwerben. Die Ankündigung war ein Schock für die Branche. Noch 2012 hatte der Pelamis-Erfinder Richard Yemm die jährlich verliehene Saltire-Preismedaille für seinen herausragenden Beitrag zur Entwicklung des Sektors der marinen erneuerbaren Energien gewonnen. Das in Edinburgh ansässige Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern war der älteste Kunde von EMEC und hatte seine Wellenenergie-Wandler über eine Reihe von Jahren auf den Orkneys getestet.