Raketenangriff: Saudi-arabische Koalition spricht von einem möglichen Kriegsakt Irans

Burkan 2-Raketen. Screenshot Video YouTube

Die Rakete zielte auf den Internationalen Flughafen in Riad. US-Präsident Trump lobt das Patriot-Abwehrsystem und erkennt den selben Feind

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Die Rakete kam von weither. Laut der Nachrichtenagentur AP liegen etwa 1.000 Kilometer zwischen der nördlichen Grenze Jemens und dem Zielort, dem Internationalen King-Khalid-Flughafen in Riad. Die sogenannten Houthi-Rebellen im Jemen erklärten, dass sie die Rakete am Freitag abfeuerten, um saudi-arabische Bombenangriffe zu vergelten.

Zwar wurden schon früher Raketen aus dem Jemen auf saudi-arabische Städte abgefeuert, zum Beispiel auf den Flughafen in Taif, in der Nähe von Mekka, und auch in Riad wurden schon als "Meteoriteneinschläge" bezeichnete Raketenangriffe gemeldet. Aber dieses Mal wird vom saudischen Militär hervorgehoben, dass die Rakete "rücksichtslos" in Richtung einer bewohnten Zone gefeuert wurde. So weit nach Saudi-Arabien, heißt es, sei bis jetzt noch keine Rakete vorgedrungen.

Auf einem Video vom Freitagabend, angeblich beim King-Khalid-Flughafen aufgenommen, sind vier Leuchtkörper zu sehen, danach hört man vier Knallgeräusche. Die nicht verifizierbare Geschichte dahinter lautet, dass das Patriot-Raketen-Abwehrsystem die Rakete des Typs Burkan-2 abgefangen hat. So kommentiert es US-Präsident Donald Trump, der in seiner Erklärung den Hinweis auf die wahren "Hintermänner" des Angriffes einschließt:

Iran hat meiner Meinung nach einen Schuss auf Saudi-Arabien abgegeben. Und unser System hat ihn ausgeschalten. Das zeigt, wie gut wir sind. Keiner stellt her, was wir herstellen und jetzt verkaufen wir es überall auf der ganzen Welt.

Donald Trump

In saudi-arabischen Führungskreisen ist man derselben Ansicht. Es wurde schnell und heftig reagiert. Die von Saudi-Arabien angeführte Koalition führte Vergeltungsschläge durch: Die jemenitische Hauptstadt Saana wurde laut CBS eine Nacht lang bis zur Mittagszeit des folgenden Tags bombardiert.

Darüber hinaus wurden die Land- und Seezugänge wie auch die Flughafenverbindungen am Montagmorgen von Saudi-Arabien noch mehr abgeriegelt, begleitet wurde die Verstärkung der Abriegelung Jemens von einer Erklärung der Koalition, die einer Kriegserklärung an Iran sehr nahekommt:

Irans Rolle und sein direktes Kommando über die al-Houthi-Proxy-Truppen in dieser Angelegenheit stellen einen klaren Akt der Aggression dar, der Nachbarländer(!) zum Ziel hat und Frieden und Sicherheit in der Region und global bedroht. Daher betrachtet das Kommando der Koalition dies als unverhohlenen Akt der militärischen Aggression seitens des iranischen Regimes.

Dies könnte als ein Kriegsakt gegen das Königreich Saudi-Arabien betrachtet werden. Das Koalitionskommando bestätigt, dass das Königreich sich Rechte vorbehält, auf Iran in einer angemessen Art und zu einem angemessenen Zeitpunkt zu antworten.

Statement der saudi-arabischen Koalition im Jemenkrieg laut Gulf-News

Man beruft sich auf internationale Gesetze. Vonseiten der Vereinigten Arabischen Emirate gab es eine Art Beistandserklärung des Kronprinzen Scheich Mohammad Bin Zayed.

Iran: Vorwürfe sind "unkorrekt, unverantwortlich, destruktiv und provokativ"

Aus Iran kamen entschiedene Zurückweisungen der Vorwürfe. Der Sprecher des Außenministeriums Bahram Qasemi bewertete die Anklagen der saudischen Koalition als "unkorrekt, unverantwortlich, destruktiv und provokativ".

Der Chef der Revolutionären Garden, Mohammad Ali Jafari bezeichnete die Vorwürfe Trumps als "grundlos" und gab zu bedenken, dass Iran aufgrund der Blockade Jemens gar keine Möglichkeit habe, Raketen in die Jemen zu schicken. Die Raketen würden jemenitischen Gruppen gehören, die auch deren Reichweite verbessert hätten. Auch Verteidigungsminister Amir Hatami verneinte eine Rolle Irans beim Raketenangriff.

Die Spannungen zwischen Saudi-Arabien und Iran hatten sich zuletzt auch durch den Rücktritt des libanesischen Premierministers Saad Hariri zugespitzt. Irans Führung vermutet, dass Hariri von Saudi-Arabien im Einverständnis mit US-Präsident Trump zum Rücktritt gedrängt wurde (siehe Saudi-Arabien: Der Kronprinz räumt die Konkurrenten weg).