Vorsicht wenn die Blöcke fallen

Neben der Spur

Tetris im Messenger und auf dem Firmengelände, so kommt das Spiel der Spiele zurück

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"Hallo, mein Name ist Harald, und ich hatte seit 3 Monaten keine Tetris Runde mehr."

"Hallo Harald."

Ich gebe zu, dass mich das russische Spiel mit den fallenden Klötzchen jahrzehntelang in Beschlag genommen hat, vielleicht deshalb, weil man nicht gewinnen kann. Es hat ja ein bisschen was von modernem Arbeiten oder Netflix und Hulu, und allem zusammen. Je schneller man ist, desto schneller wird das Ding und desto mehr Sachen fallen einem vor die Füße, bis man nicht mehr kann oder rausfliegt. Oder beides. Deshalb habe ich alle Online-Tetris-Links gelöscht. Gut, bis auf den da, ich gebe es zu. Aber da spiele ich nur wegen des offensichtlich folkloristisch gelungenen Soundtracks. Ehrlich.

Jetzt schleicht sich aber Tetris wieder über die Hintertüre in mein Leben., denn seit neuestem kann mich einer meiner Facebook-Freunde auf dem Messenger zu einer Partie herausfordern. Ausgerechnet da, und ich muss zugeben: ich war vorher schon kein Freund von diesem komischen Nachrichtengedöhns, das einem nicht mal ordentlich "Krieg und Frieden" in die Eingabezeile tippen lässt, ohne die ganze Post gleich abzuschicken. Würde ich manchmal per Returntaste lieber nach Sibirien schicken, das Zeug.

Und nun Tetris.

Vermutlich – ich brauche jetzt dringend eine Verschwörungstheorie, sonst kann ich mir meine private Sinnkonsistenz ich herstellen – ist das Teil eines größeren Plans, denn ein anderer Plan ist mir auch in die Hände gefallen.

Microsoft baut in den nächsten Jahren den Campus in Redmond neu. Und nun kommt es: Was ich mir angesichts des neu bezogenen Gebäudes der Microsoft Deutschland schon gedacht habe, lässt sich jetzt eigentlich nicht mehr abstreiten: die ganze Firma wird zu einem riesig grossen Tetris-Spiel! Die wollen alle nur spielen! Alle 78.000! Was man nämlich im Vergleich zum neuen Apple-Hauptquartier nicht abstreiten kann, ist die deutliche Klötzchen-Struktur. Da gibt es keine Rundung. Das ist Tetris in Reinkultur.

Und so wird es uns nicht wunder nehmen, wenn eines Morgens ein Microsoft-Mitarbeiter den anderen zum Mega-Tetris in Redmond herausfordert und ihn via Messenger anregt, ein höheres Scoring als das eigene mit Building 17 zu erreichen. 18 neue Gebäude stehen da ja herum. Wird bei ausdauerndem Spielen für die Mitarbeiter zwar nicht einfach sein, das ständige Runterfallen produktiv in ihren Arbeitsalltag einzubauen, aber hey: der Spaß ist es wert ... wo die doch eh schon so modern und ohne eigenen Arbeitsplatz arbeiten. Da macht ein bisschen Rumpeln auch nicht mehr viel aus.

"Hallo, mein Name ist Kay und ich habe den High-Score mit Building 16."

"Hallo Kay."