China: Währungsreserven wachsen

Chinesische Volksbank, Bejing

(Bild: Max12Max / CC BY-SA 4.0 )

Während die Wirtschaft brummt, versucht sich die Regierung im Balanceakt zwischen Umweltschutz, Verschuldungsrisiken und Wachstum

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China hat seinen Bestand an ausländischen Währungen im vergangenen Jahr wieder ausgebaut, nach dem dieser zu Jahresbeginn 2017 erstmals seit sechs Jahren die Marke von umgerechnet drei Billionen US-Dollar unterschritten hatte. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Im Dezember sei der Devisenschatz auf 3,14 Billionen US-Dollar angestiegen.

Dabei handelt es sich aber nicht ausschließlich um die US-Währung. In den Reserven werden auch Euro, Schweizer Franken, das britische Pfund, japanische Yen und eine Reihe anderer Währungen gehalten. Die genaue Zusammensetzung ist nicht bekannt, allerdings hielt die Volksrepublik im Oktober US-Staatsanleihen (Treasuries) im Wert von 1,19 Billionen US-Dollar.

Die Stabilisierung ist zum einen das Ergebnis eines anhaltend hohen Handelsbilanzüberschusses der chinesischen Volkswirtschaft, zum anderen Folge einer Reihe von Kapitalverkehrskontrollen, mit denen 2017 der Kapitalabfluss offensichtlich effektiv eingedämmt werden konnte. Unklar ist, ob diese Maßnahmen zur Abwertung des US-Dollar beigetragen haben.

Gegenüber dem chinesischen Yuan verlor der "Greenback" 2017 6,8 Prozent, gegenüber anderen wichtigen Währungen durchschnittlich sogar 8,5 Prozent. Der chinesischen Exportwirtschaft scheint diese Stärkung der heimischen Währung gegenüber dem US-Dollar nicht geschadet zu haben, zumal der Yuan gegenüber den anderen Währungen mehr oder wenig stabil blieb.

"Kritische Schlacht" gegen finanzielle Risiken

Und wie geht es weiter? Das Wachstumsziel liege für 2018 bei etwa 6,5 Prozent, zitiert Bloomberg in einer anderen Meldung ungenannte hochrangige chinesische Funktionäre. Das sei das Ergebnis der "Zentralen Konferenz für Wirtschaftsplanung", die zu Beginn letzter Woche stattgefunden habe. Auf dieser sei unter anderem von einer "kritischen Schlacht" gegen finanzielle Risiken die Rede gewesen.

Die Finanzmarktaufsicht sei von der politischen Führung kritisiert worden, weil die Schulden der Provinzen und Städte erheblich zunahmen, ohne dass die zentralen Behörden dies rechtzeitig registriert hätten. Man habe daher eine dreijährige Kampagne gegen finanzielle Risiken, Umweltverschmutzung und Armut beschlossen.

In einer Analyse der nur auf chinesisch vorliegenden Stellungnahme des Treffens gehen die Bloomberg-Autoren davon aus, dass die chinesische Führung das Gewicht etwas auf die Verschuldungsrisiken verlagert und sich bemühe, die Balance zwischen der Bekämpfung von Umweltverschmutzung und Kreditschwemme einerseits und dem Bemühen andererseits zu halten, die Wirtschaft nicht allzu sehr auszubremsen.

Die Bedingungen dafür sind gut. Zum einen lag das Wirtschaftswachstum 2017 in allen vier Quartalen um einigen Zehntel Prozentpunkte über dem offiziellen Ziel von 6,5 Prozent. Zum anderen erwarten die meisten Beobachter für 2018 eine starke Auslandsnachfrage, die Chinas Exportwirtschaft beflügeln dürfte.