Schulmassaker: Trump für mehr Waffen an Schulen

Trump mit Schülern im Weißen Haus ("listening session") beim Beten. Screenshot Video/White House/YouTube

"Wenn es Lehrer gibt, die im Umgang mit Feuerwaffen geübt sind, könnten sie den Angriff schnell beenden"

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Es gibt zu viele Tote in den USA durch Waffengewalt, weil es zu viele Waffen in den USA gibt. Das Unübersehbare wurde nach dem Massaker an der High School in Parkland, Florida, mit 17 Toten in die Diskussion gebracht.

Die New York Times, die seit gut einem Jahr einen Großteil ihrer Energie in den Kampf gegen die Präsidentschaft Donald Trumps steckt (und beim Thema russische Wahleinmischung vergeudet), ließ sich die Gelegenheit, den Fatalismus des waffenlobbytreuen Potus bloßzustellen, nicht nehmen. Sie servierte sofort einleuchtendes Anschauungsmaterial - einen internationalen Vergleich, von dem dann eigentlich schon zwei Sätze genügen.

Die Vereinigten Staaten haben 270 Millionen Feuerwaffen und es gab 90 "mass shooters" im Zeitraum von 1966 bis 2012.

New York Times

Kein anderes Land hat mehr als 46 Millionen Feuerwaffen oder 18 "mass shooters"

New York Times

Die Studie, die dem Artikel zugrunde liegt, stammt von Adam Lankford, einem Professor für Kriminologie an der University of Alabama. Sie datiert von 2015 und spitzt sich auf eine hauptsächliche Erklärung der Gewehrfeuer-Albträume zu:

Die einzige Variable, welche die hohe Zahl der Massaker mit Schusswaffen (i.O. mass shootings) in Amerika erklären kann, ist die astronomische Zahl der Schusswaffen.

New York Times

Es wird eine Reihe von Zahlen genannt, die dies beeindruckend untermauern: US-Amerikaner machen 4,4 Prozent der globalen Bevölkerung aus, aber besitzen 42 Prozent aller Feuerwaffen ("of the world’s guns"). 31 Prozent aller Angriffsschützen bei mass shootings von 1996 bis 2012 weltweit waren US-Amerikaner.

"Zu wenig Waffen und zu wenig Bewaffnete"

Davon abgesehen, dass diese Zahlen angreifbar sind - wie kann man schon verlässlich behaupten, wie viele Feuerwaffen es auf der Welt gibt -, war der Schlagabtausch in der Diskussion voraussehbar. Dem Argument "zu viele Waffen, zu viele Bewaffnete" würde auf der Gegenseite zwangsläufig das Argument entgegenkommen, dass es ganz im Gegenteil "zu wenig Waffen und zu wenig Bewaffnete" gibt, womit das Massaker auch in Florida hätte verhindert werden können.

Dieses Argument kleidete Trump nun die aktuell gut verkäufliche Form. Seine Aufgabe bestand darin, die NRA (National Rifle Association), von der er eine zweistellige Millionenspende für den Wahlkampf bekam, nicht zu enttäuschen. Ganz, wie er es versprochen hatte.

Der Publikumsprofi hatte mit gekonnter, präsidentieller Geste Schüler, Lehrer und Eltern von Opfern des Massakers (siehe 23:24) in Florida zu einer Zusammenkunft im Zeichen des Zuhörens ins Weiße Haus eingeladen. Dort präsentierte er dann als möglichen Lösungsvorschlag, dass man Lehrer besser bewaffnen sollte und mehr Wachmänner mit Waffen aufstellen sollte.

Waffenfreie Zonen an Schulen seien jedenfalls nicht die Lösung, besser sei es die Reaktionsschnelligkeit im Schulbereich zu erhöhen. "Ein Angriff dauerte im Durchschnitt drei Minuten; es dauert dann fünf bis acht Minuten bis die Polizei kommt, da ist der Angriff schon vorbei", wird Trump zitiert.

Wenn es Lehrer gibt, die im Umgang mit Feuerwaffen geübt sind, könnten sie den Angriff schnell beenden.

Donald Trump

Der Vorschlag könnte das Problem der Schulmassaker lösen, so Trump, der sich der momentan kritischen Öffentlichkeit bewusst ist, die Sympathie für die Schüler hat, die sich gegen in den letzten Tagen gegen Waffengesetze und Politiker ausgesprochen hatten. Also fügte er hinzu, dass sein Vorschlag kontrovers sei, ein Versuch, ein Angebot also. Die Versammelten im Weißen Haus stimmten demnach auch "mal so, mal so", wie der Independant schreibt.