Erneuerbare Energieträger: Globaler Ausbau wächst weiter

Die Investitionssumme steigt nur langsam, aber aufgrund der fallenden Preise nimmt das weltweite Ausbauvolumen weiter zu. Motor der Entwicklung ist vor allem China

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Die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energieträger haben 2017 mit 280 Milliarden US-Dollar (228 Milliarden Euro) geringfügig gegenüber dem Vorjahr zugenommen und liegen weiter deutlich vor den konventionellen Kraftwerken. In Kohle und Erdgas wurden 103 Milliarden US-Dollar (84 Milliarden Euro) gesteckt, bei großen Staudämmen und AKW waren es 45 bzw. 42 Milliarden US-Dollar (37 bzw. 34 Milliarden Euro).

Das geht aus dem am Donnerstag letzter Woche erschienenen Bericht "Global Trends in Renewable Energy Investment Report 2018" hervor. Das Datenwerk wurde von der Frankfurt School - UNEP Collaborating Centre in Zusammenarbeit mit der Forschungsabteilung New Energy Finance der Nachrichtenagentur Bloomberg erstellt.

Die Frankfurt School ist eine Einrichtung der UN-Umweltorganisation UNEP und dient nach eigener Aussage dazu, den Übergang zu Kohlenstoff armen Volkswirtschaften mit einem effizienten Einsatz der Ressourcen zu fördern.

Zugelegt haben vor allem die Investitionen in Solarenergie, die auf 160,8 Milliarden US-Dollar (130,9 Milliarden Euro) stiegen. Das ist besonders beachtlich, da zugleich der Anlagenpreis weiter gesunken ist. Entsprechend verbirgt sich hinter den Zahlen ein starker Anstieg der zugebauten Solarleistung. 2017 wurden Anlagen mit einer Gesamtleistung von 98 Gigawatt (GW) neu errichtet, etwas mehr als die Hälfte davon in China.

Ein Jahr zuvor hatte der globale Zuwachs 75 GW und davor 51 GW betragen. Bei der Windenergie stagniert der weltweite Zubau hingegen bereits seit 2014 bei etwas über 50 GW. Insgesamt kamen 2017 157 GW neue Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energieträger hinzu. 2016 waren es 146 GW, 2015 134 GW.

Von Region zu Region und Land zu Land läuft die Entwicklung sehr unterschiedlich, aber noch immer konzentriert sich das Gros des Absatzes auf einige wenige Länder. Sowohl in der Solar- als auch in der Windenergie ist China inzwischen mit weitem Abstand der größte Markt. Seine Investitionen auf diesem Gebiet wuchsen 2017 noch einmal um 31 Prozent auf 127 Milliarden USW-Dollar (103 Milliarden Euro).

Ganz anders sieht es in Europa aus, wo die Investitionen um 36 Prozent zurück gingen. Mit -65 und -35 Prozent war der Rückgang in Großbritannien und Deutschland besonders ausgeprägt. Entsprechend kommt angesichts des Berichts Kritik an der Politik der Bundesregierung aus den Reihen der Opposition:

"Während der Ökostrom-Ausbau weltweite neue Rekorde feiert, geht er in Deutschland zurück. Die alte und neue Koalition muss sich fragen lassen, warum sie ausgerechnet im Mutterland der Energiewende Zukunftswachstum abwürgt. Ausbaudeckel und Ausschreibungs-Chaos zeigen nun ihr Ergebnis – auf Kosten von Klimaschutz und Beschäftigung."
Lorenz Gösta Beutin, Sprecher für Energie- und Klimapolitik der Linksfraktion im Bundestag