Keiner zu Hause

Neben der Spur

Eine US-Firma will angeblich von Millionen von US-Bürgern Echtzeitstandorte verraten haben. Echt jetzt? Glauben wir nicht mehr

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Und dann heißt diese Firma auch noch "Location Smart". Ich so: nee, ne. Doch. Denn das Unternehmen ist smart genug, bei mindestens vier US-Mobile-Providern Echtzeit Location Daten einzukaufen und die dann scheinbar auswertbar zu machen. Aber die smarten Damen und Herren sind blöd genug, sie durch ein Datenleck für alle hackbar zugänglich zu machen. So konnten Unautorisierte jederzeit wissen, wo sich Frau und Herr Miller gerade aufhalten und wie lange sie das tun.

Entschuldigung, aber das glauben wir einfach nicht mehr.

Wer sagt denn, dass das Mobile heute noch wirklich am Mann steckt? Oder sich in Händen der Frau befindet? Eben. Im Zeitalter von mehr Devices als Büchern in einem durchschnittlichen US-Haushalt, kann doch alles Mögliche da senden und herumdaten (Sprich "daaaten", nicht "deiten"....obwohl, das auch).

Es geht doch schon damit los, dass Apple alleine im vergangenen Quartal 600.000 HomePods in den USA verkauft hat. Während die Mama vielleicht noch glaubt, dass sie mit ihrem Handy unterwegs ist, plappert Siri schön fleißig im heimischen Wohnzimmer vor sich hin, bestellt alkoholische Getränke für den Herrenabend und ruft alle Freundinnen von Muttern heimlich an, um ihnen ein neues Produkt gegen Krampfadern anzupreisen. Und wenn das so weiter geht, dann ist Papa zwar zu Hause, aber sein selbstfahrender Wagen kurvt gerade irgendwo wild durch die Gegend, um die Tochter vom Kino abzuholen ... und natürlich liegt wieder sein Mobile unter dem Fahrersitz und entlädt sich gerade auf den letzten 5% der Batterie.

So Location smart ist dann die Datenbank plötzlich nicht mehr, und gaukelt selbst ehrlichen Einbrechern, die sich noch im Schweiße ihres maskierten Angesichts via Website über den Aufenthalt eines potentiellen Bruchs informieren wollen, ein vollkommen falsches Familienprofil vor. Kein Wunder, wenn es dann immer wieder zu Szenen kommt, die mehr als befremdlich wirken könnten oder der Gattin nur ein "ich dachte Du bist in New York" entlockt, wenn der Ehemann irritiert zur Türe hereinkommt und sich irgendwie beim vorliegenden Ehebruch ausgeschlossen vorkommt. Pech, wenn man die Drohne mit dem Handy schon mal vorfliegen ließ.

Nein, so wird das nix. Zuerst einmal sollten wir nicht glauben, dass Websites per se sicherer werden, auch wenn Google das inzwischen einfach voraussetzt. Einfach nicht alles glauben, was man im Netz liest. Weder das, noch den derzeitigen Aufenthalt zum Beispiel von mir. Ich habe beim Handy gerade in der Reparatur. Nur gesetzt dem Falle...