Jemen: Der Angriff auf die Hafenstadt al-Hudeida hat begonnen

Saudi-arabischer Soldat der "First Airborne Brigade" und ein Soldat der Vereinigten Arabischen Emirate. Bild: Saudi88hawk / CC BY-SA 4.0

Operation "Goldener Sieg": Saudi-Arabien verspricht, dass die Stadt danach "größer" sein wird und "besser". Befürchtet wird eine Katastrophe

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Die internationale Öffentlichkeit war gestern mit dem Treffen zwischen Trump und Kim Jong-Un in Singapur beschäftigt, es wurde von der US-Regierung als spektakuläres Politik-Kino propagiert, das der Welt zeigt, wie friedlich und gut die Absichten der USA sind, wie sehr Trump an Entspannung von Konflikten gelegen ist.

Gestern wurde im Jemen aber auch die Operation "Golden Victory" gestartet: der Angriff jemenitischer Verbände unterstützt durch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und die saudi-arabische Koalition auf die Hafenstadt Hudaida (auch al-Hudaida oder Hodeida, Hudaydah).

Ohne Placet aus Washington wäre das nicht so ohne weiteres möglich. Die mit den USA verbündeten Golfstaaten hatten denn kürzlich auch erklärt, dass sie mit der Offensive auf Hudaida warten würden, bis die US-Regierung zustimme.

Grünes Licht der USA

Ein offizielles Statement von US-Außenminister Pompeo am Montag wurde wegen der Formulierung - "Ich machte den Ministern aus den Emiraten unseren Wunsch klar, dass ihre Sicherheitsinteressen berücksichtigt werden" (i.O. "our desire to address their security concerns") - offensichtlich nicht nur von Beobachtern als "grünes Licht" gewertet. Die jemenitische Regierung teilte gestern Mittag mit, dass Regierungskräfte mit Unterstützung der arabischen Koalition eine Offensive "zur Befreiung" der von Rebellen kontrollierten Hafenstadt begonnen hätten.

Geschickt eingefädelt

Die Sache war geschickt eingefädelt, da die Vereinigten Arabischen Emirate, die in der Öffentlichkeit anscheinend nun mehr und mehr die Rolle als Sprachrohr für die "arabische Koalition" übernehmen, zuvor das Bild der Situation propagierten, wonach sie selbst zwar zurückhaltend und vorsichtig agieren würden, dass man aber befürchten müsse, dass die jemenitischen Einheiten angesichts der Aktivitäten der feindlichen Huthis auf Dauer nicht zu kontrollieren seien (siehe Al-Hudaida: Die "Dynamik" im Jemen ändern).

Die Kontrolle sei schwierig. Obwohl jemenitische Kämpfer wie z.B. die von der "Yemeni National Resistance" oder die "Guards of the Republic", wie The Intercept behauptet, Anweisungen und Geld von den VAE erhalten.

Die Offensive wurde offiziell dann auch von der jemenitischen Regierung gestartet, die ihrerseits erklärte, dass man alle friedlichen und politischen Mittel ausgeschöpft habe. Der Außenminister der Vereinigten Emirate, Anwar Gargash, assistierte mit einem Ultimatum, das alle Huthis dazu aufforderte, die Hafenstadt zu verlassen.

Imagepflege von Saudi-Arabien

Auch der saudi-arabische Botschafter in den USA, Khalid Bin Salman, legte sich mit seiner Öffentlichkeitsarbeit ins Zeug, um zu erklären, dass der Angriff sein musste - aufgrund der "fortgesetzten Obstruktion von Mediationsversuchen durch die Huthis" und der "von Iran unterstützten rücksichtslosen Aggression der Huthis" nicht nur gegen den Jemen, sondern auch gegen Saudi-Arabien.

Die Befreiung der Stadt sei daher notwendig geworden, erklärt der Bruder des saudi-arabischen Kronprinzen Muhammad Bin Salman, "auch aus humanitären Gründen". Um eine nachhaltige und effektive humanitäre Situation zu schaffen, müsse al-Hudaida aus der Kontrolle der Huthi-Miizen befreit werden.

Diese - und nicht etwa die Abriegelung Jemens durch die monateange Blockade Saudi-Arabiens und der Vereinigten Emirate! - seien, wie es der Prinz behauptet, die Verantwortlichen dafür, dass im Jemen der Fluss und die Verteilung von Lebensmitteln und Gütern unterbrochen werde. Der große Rest der aufgeklärten Welt hat hier freilich einen etwas anderen Eindruck.