Umfrage: Chancen für die Demokraten schauen gut aus

Bild: Weißes Haus

Zwei Monate vor den Wahlen könnten die Demokraten womöglich die Kongressmehrheit erhalten, aber es kommt auf die Umfrage an

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In einer Umfrage, deren Ergebnis Ende letzter Woche veröffentlicht wurde und die Donald Trump erzürnte, erzielte er die schlechtesten Werte für einen amtierenden Präsidenten vor den Midterm-Wahlen. Nur noch 36 Prozent waren danach mit seiner Amtsführung zufrieden. Bei schlechten, aber nicht so schlechten Ergebnissen seiner Vorgänger wie Ronald Reagan 1982 mit 48 Prozent oder Barack Obama 2010 mit 46 Prozent verloren deren Parteien, die im Kongress bis dahin die Mehrheit stellten, stark bei den Wahlen.

Die Demokraten jedenfalls sehen sich im Aufwind, das bestätigt auch eine neue Umfrage der Washington Post und ABC News. Die demokratischen Kandidaten führen bei den registrierten Wählern gegenüber den republikanischen mit einem Vorsprung von 14 Punkten. Sie erzielen in der Umfrage 52 Prozent gegenüber 38 Prozent für die republikanischen Kandidaten. Die Umfragewerte sind damit wieder auf die negative Stimmung gegenüber den Republikanern seit Beginn der Präsidentschaft Trumps zurückgegangen. Nur im Frühjahr dieses Jahres sah es einmal etwas besser aus, als 43 Prozent für republikanische und 47 Prozent für demokratische Kandidaten stimmen wollten.

Dabei spielt Trump offenbar eine negative Rolle. So sagen 59 Prozent der registrierten Wähler, es sei für sie sehr wichtig, einen Kandidaten zu unterstützen, der hinter ihrer Haltung zum Präsidenten steht. Bei Demokraten und Republikanern sagen dies etwa gleich viel, aber auch hier übertreffen die Trump-Gegner die Trump-Befürworter um 22 Punkte.

60 Prozent sagen, sie würden gerne sehen, dass die Demokraten die Kongressmehrheit erreichen, für eine republikanische Kongressmehrheit sprechen sich hingegen nur 34 Prorzent aus. Und Donald Trump, der sich gerne in der amerikanischen Version von "Wir sind das Volk" als der Vertreter des Volks bezeichnet, kennt nur für 35 Prozent der Befragten die Nöte der meisten Amerikaner. Die republikanische Partei fährt mit 32 Prozent noch schlechter, den Demokraten attestieren immerhin 40 Prozent, dass sie sich der Nöte annehmen.

Nach der Umfrage wollen auch mehr zum Wählen gehen, auch hier sind die Trump-Gegner mehr. Dazu kommt, dass deutlich mehr aus dem Lager der Unabhängigen dieses Mal für die Demokraten stimmen wollen als für die Republikaner. Und 72 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Demokraten, sollten sie die Kongressmehrheit erreichen, ein Impeachment-Verfahren gegen Trump einleiten werden. Dafür wären auch 72 Prozent der Wähler der Demokraten, aber nur 12 Prozent von denjenigen, die die Republikaner unterstützen.

Zwar meinen 85 Prozent der Befragten, dass die amerikanische Wirtschaft in bester oder guter Verfassung sei, das scheint sich aber nicht auf das Wahlverhalten niederzuschlagen. Schließlich wächst auch die Kritik an dem von Trump gestarteten Handelskrieg. Eine Mehrheit ist auch der Meinung, Trump gehe zu hart gegen illegale Einwanderung vor, womit Trump neben der Wirtschaft vor allem Punkte sammeln wollte. Möglicherweise geht die "Hochzeit" der Antimigrationspolitik ihrem Ende zu.

Allerdings muss man die Aussagekraft von Umfragen auch hier in Frage stellen. Während die Washington Post/ABC News letzte Woche einen Tiefstand der Trump-Befürwortung von 36 Prozent ermittelten, kommt Gallup auf 41 Prozent und sieht die Trump-Kritiker bei 53 Prozent, ein Punkt weniger als eine Woche zuvor. Bei Rasmussen, aus naheliegendem Grund Trumps liebstes Umfrageinstitut, sind sogar 47 Prozent mit ihm zufrieden und nur 51 Prozent unzufrieden. Für die aktuelle Umfrage von Washington Post/ABC News wurden 879 registrierte Wähler befragt, die Fehlerquote soll bei +/- 4 Prozent liegen.