Die schmutzigen Tricks des Roger Stone

(Bild: dpa, Carolyn Kaster)

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Freigegebene FBI-Akten belegen, dass Trumps Spin-Doctor bereits für Nixon manipulierte

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Derzeit untersucht das FBI eine mögliche Rolle des Spin-Doctors Roger Stone bei den über WikiLeaks gespielten Podesta-E-Mails. Der republikanische Publizist Roger Stone ist darauf spezialisiert, der Demokratischen Partei am Zeug zu flicken. Stones Enthüllungsbuch über die Clintons wurde im jüngsten US-Wahlkampf von Trump empfohlen (obwohl Trump dem Vernehmen nach keine Bücher liest). Stone hatte außerdem 2013 in einem Buch über den JFK-Mord die wenig überzeugende These aufgewärmt, dieser sei von JFKs demokratischen Stellvertreter und Nachfolger Lyndon B. Johnson beauftragt worden, weil Johnson (nach Stones eigenartiger Wahrnehmung) als einziger ein Motiv gehabt habe.

Roger Stone, Jahrgang 1952, blickt auf eine beeindruckende Erfahrung in der Manipulation von US-Wahlen zurück, die sogar bis nach Watergate zurückreicht. Nunmehr wurden auf Betreiben der Journalistin Emma Best zehn bislang geheime FBI-Dokumente aus den Watergate-Untersuchungen freigegeben bzw. bekannt, die einen Einblick in die unappetitlichen Methoden des Republikaners bieten.

Committee to Re-elect the President (CREEP)

Der junge Stone hatte seit 1972 für Nixon in dessen Komitee zur Wiederwahl des Präsidenten (CREEP) gearbeitet, dem auch die drei Watergate-Einbrecher E. Howard Hunt, Gordon Liddy und James McCord angehörten. Stone fungierte damals als Handlanger für McCord, wie Hunt und Liddy ein ehemaliger CIA-Mann, den einst CIA-Direktor Allen Dulles „seine besten Kraft“ genannt hatte. Stone soll unter seinem Decknamen „Jason Rainier“ als „Bagman“ für Nixon Geld für schmutzige Operationen gegen die Demokraten gesammelt haben, u.a. bei Öl-Mann Darius Keaton (der 1987 wegen Insiderhandels und Betrugs verurteilt wurde).

Der Reptilienfonds von CREEP sah auch 500.000 US-$ für das Erkaufen von Schweigen zum Watergate-Einbruch vor, bei dem die Ex-CIA-Leute die Wahlkampfzentrale der Demokraten verwanzen wollen. Das Geld sollte auch Insiderkolportagen von Demokraten finanzieren. Erst 1973 – nach Nixons Wiederwahl – wurde der ominöse Einruch von der Öffentlichkeit dem Weißen Haus zugeordnet. Nach Nixons unrühmlichen Abgang arbeitete Stone für Robert „Bob“ Dole, der 1976 als Vizepräsident und 1996 als Präsident kandidierte.

Die Methoden, die Journalistin Best in den FBI-Dokumenten fand, erinnern an die Zersetzungsstrategien, welche die CIA ihren Partnern zur Sabotage von linken Parteien im Ausland empfahl und selbst praktizierte. So soll Stone 200 Demokraten zu einem fiktiven Kampagnenfrühstück eingeladen haben. Auch soll er Druckwerke, die jeweils für schwarze Community und Gewerkschafter abgestimmt waren, fehldirigiert haben, so dass sie die jeweils andere Zielgruppe erreichten. Stone soll auch die Demokraten durch eine vermeintlich von der Young Socialist Alliance stammenden Spende in Misskredit gebracht haben und Journalisten mit Informationen gefüttert haben, um die Demokraten zu spalten.

Im jüngsten US-Wahlkampf, der bislang als schmutzigster gilt, hatten andere CIA-Veteranen kurioserweise zugunsten der Demokraten eingegriffen (Die US-Wahl und der tiefe Staat).