China begrüßt US-Gesprächsangebot im Handelsstreit

Chinesisches Containerschiff. Foto: Keith Skipper. Lizenz: CC BY-SA 2.0

Amerikanische Firmen können Zollbefreiung für Halbfertigwaren beantragen

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Gestern bestätigte Donald Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow Fox Business einen Bericht des The Wall Street Journals, dass US-Finanzminister Steven Mnuchin Liu He, den oberten Wirtwschaftsberater des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping, zu neuen Handelsgesprächen eingeladen hat.

Gao Feng, ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums, begrüßte das Angebot heute und meinte, eine "Eskalation des Handelskonflikts" nütze weder der einen noch der anderen Seite. Die letzten amerikanisch-chinesischen Handelsgespräche waren im August auf niedrigerer Ebene geführt und ergebnislos beendet worden.

Trump: "Sehr bald" Zölle auf weitere Importe im Wert von 200 Milliarden Dollar jährlich

Dazu, ob und welche neuen Vorschläge die USA bei den neuen Gesprächen machen werden, sagte Kudlow nichts. Sein Chef Donald Trump hatte am Freitag gedroht, dasss zu den fünfundzwanzigprozentigen Zöllen auf chinesische Importe im Wert von jährlich 50 Milliarden Dollar "sehr bald" weitere Aufschläge auf Güter im Wert von 200 Milliarden Dollar hinzukommen könnten, die aber noch nicht das Ende der Fahnenstange wären.

Macht Trump diese Drohung wahr, wären mit Waren im Wert von 250 Millionen Dollar fast die Hälfte der chinesischen Importe in die USA mit den neuen Zöllen belegt. Amerikanische Wettbewerber wie der Haushaltsgroßgerätehersteller Whirlpool (zu dem unter anderem die Marke Bauknecht gehört) freuen sich angesichts dieser Aussichten zwar über einen potenziell höheren Absatz, befürchten aber auch eine Verteuerung ihrer eigenen Produkte, weil die Zölle nicht nur auf fertige, sondern auch auf halbfertige Waren aufgeschlagen werden. Andere Hersteller, die über diesen Effekt klagen, sind die IT-Konzerne Apple, Dell, Cisco, Hewlett Packard und Juniper.

Über 1.400 Anträge auf Befreiung

Deshalb hat die US-Regierung die Möglichkeit eingerichtet, dass US-Unternehmen bestimmte Importe von den Zöllen befreien lassen können. Dazu müssen sie allerdings nachweisen, dass diese Waren nirgendwo sonst erhältlich sind. Trotzdem sind bislang schon über 1.400 Anträge auf Zollbefreiung eingegangen, die zum Großteil noch geprüft werden.

Für fertige Waren, die für den Endverbraucher gedacht sind, gibt es keine Befreiungsmöglichkeiten. Deshalb dürften unter anderem Möbel, Matratzen, Mützen und Koffer, die auf dedm US-Markt aktuell zu mindestens zur Hälfte aus China kommen, teurer werden, wenn Trump seine 200-Milliarden-Dollar-Drohung wahr macht.

USA wegen großem chinesischen Handelsbilanzüberschuss am längeren Hebel

Die chinesische Regierung reagierte auf die Zölle auf China-Importe im Wert von 50 Milliarden Dollar mit Zöllen auf US-Importe im Wert von ebenfalls 50 Milliarden Dollar. Derek Scissors vom American Enterprise Institute nach können die Chinesen aber nicht auf jede amerikanische Zollrunde so reagieren. Das liegt der Meinung des Wirtschaftswissenschaftlers nach am großen chinesischen Handelsbilanzüberschuss in Höhe von 375 Milliarden Dollar: Während amerikanische Unternehmen im letzten Jahr nur Güter im Wert von etwa 130 Milliarden Dollar in China absetzen konnten, exportierten chinesische Firmen Waren im Wert von 505 Milliarden Dollar in die Vereinigten Staaten. Deshalb, so Scissors, übersteigt bereits Trumps 200-Milliarden-Dollar-Drohung die maximal möglich chinesische Gegenreaktion um 70 Milliarden Dollar.

Außer dem offenen "Spiegeln" von Zöllen bleiben China aber noch indirektere Methoden, auf die neuen US-Zölle zu reagieren: Zum Beispiel mit einer verstärkten bürokratischen Gängelung von US-Unternehmen, die im Reich der Mitte investiert haben. Eine weitere Option wäre, auf den Unmut amerikanischer Farmer zu warten, die von chinesischen Einfuhrzöllen am stärksten betroffen sein könnten, weil 14 der insgesamt 22 Milliarden Dollar, die sie im letzten Jahr mit Soja machten, aus China kamen. Diesem Unmut will die Trump-Administration kurzfristig mit staatlichen Finanzhilfen (vgl. Fleisch- und Käseberge wachsen in den USA wegen Handelskrieg) und mittelfristig mit mehr Soja-Exporten nach Europa abhelfen (vgl. Juncker erkauft vorläufigen US-Verzicht auf Autozölle).

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