"Florence" bedroht die USA, "Mangkhut" die Philippinen

Hurricane "Florence", der sich den USA nähert, am 12 September 2018. Nasa Worldview/ CC BY-SA 4.0

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Die USA, die Philippinen und China werden von Wirbelstürmen gebeutelt. Auch Irland bekommt nächste Woche etwas ab

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Gleich zwei schwere Tropenstürme halten derzeit die Menschen im Atem. In den Philippinen wartet alles darauf, dass der Taifun "Mangkut" auf den Landesnorden trifft. Das dürfte morgen (mitteleuropäische Zeit) der Fall sein.

Nach dem er dort seine Verheerungen angerichtet haben wird, wird er schnell Richtung Nordwest weiter ziehen. Dort folgt er dann entlang der südchinesischen Küste dem kleineren Tropensturm "Bariyat", der in der Region bereits am Mittwoch und Donnerstag viel Niederschlag ablud und jetzt auf das chinesisch-vietnamesische Grenzgebiet zusteuert. Hier kann man beim japanischen Wetterdienst die prognostizierten Zugbahnen nachvollziehen.

Tropenstürme am Fließband. So viele Wirbelstürme entwickeln sich nur sehr selten gleichzeitig über den subtropischen Meeren. (Bild: WMO)

Deutlich langsamer bewegt sich Hurrikan "Florence", der in den nächsten Stunden auf die Ostküste der USA treffen wird. Die Wettervorhersage geht davon aus, dass sein Zentrum von North Carolina ganz langsam ein wenig in Richtung Süden zieht.

Bis mindestens Samstag wird aber die Küste North und South Carolinas in seinem Einzugbereich liegen. Die damit verbundenen langanhaltenden schweren Niederschläge machen größere Überschwemmungen wahrscheinlich. Außerdem muss mit einer Sturmflut gerechnet werden.

Letztes Jahr hatte in Texas mit dem Sturm "Harvey" ein vergleichsweise kleiner Hurrikan für schwere Überschwemmungen und Verwüstungen gesorgt, weil er sich tagelang kaum vom Fleck bewegte. Daran erinnert auch das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung:

"Durch die globale Erwärmung kann die warme Luft in einem Hurrikan mehr Wasserdampf halten, was dann zu stärkerem Regen führen kann. Zusätzlich hat sich die atmosphärische Zirkulation in der nördlichen Hemisphäre während der warmen Jahreszeit abgeschwächt. Dies zeigt sich sowohl in den Tropen als auch in den mittleren Breitengraden - und es erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Hurrikane sich an einem Ort gleichsam festsetzen. Wir haben das letztes Jahr mit dem Sturm Harvey gesehen, der damals zu einer menschlichen Tragödie führte, und leider sehen wir es jetzt wieder - wir können nur hoffen, dass die Auswirkungen weniger schwerwiegend sein werden."
Dim Coumou, Forschungsgruppenleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und außerordentlicher Professor an der Vrije Universiteit Amsterdam

Tropische Wirbelstürme – Hurrikan und Taifun sind regional übliche Bezeichnungen für das gleiche Phänomen – entstehen über dem warmen Meer. Dessen Oberfläche muss mindestens 27,8 Grad Celsius warm sein. Einige Klimamodelle sagen daher auch voraus, dass derartige Wirbelstürme künftig in einem wärmeren Klima auch über dem Mittelmeer entstehen könnten.

Zugbahnen alle tropischen Wirbelstürme seit 1979 mit den stärksten Stürmen. Letztere sind vor allem in den vergangenen Jahren aufgetreten. (Bild: PIK)

Wie dem auch sei, die Stürme ziehen ihre Energie aus der hohen Luftfeuchtigkeit über dem warmen Meer. Steigt die warme Luft im Zentrum des Wirbels auf, kondensiert der Wasserdampf, wodurch die Luft zusätzlich erwärmt wird. Allerdings muss noch eine weitere Bedingung erfüllt sein, damit sich ein tropischer Wirbelsturm ausbilden kann: Die Winde dürfen sich mit zunehmender Höhe nicht zu stark in Geschwindigkeit und Richtung von denen der unteren Atmosphärenschichten unterscheiden. Andernfalls – bei hoher sogenannter Windscherung – werden etwaige Wirbel sofort wieder auseinander gerissen, bevor sie noch an Kraft gewinnen können.

Generell gilt: je wärmer das Meer und je mehr Feuchtigkeit in der Luft, desto intensiver der Sturm und desto stärker der Niederschlag. Daran wird auch deutlich, dass die Stärke der Stürme in einem wärmeren Klima zunimmt. Ob dies auch für ihre Zahl gilt, ist eher ungewiss.

Das hängt vor allem von den Windbedingungen ab. Auch vor der südbrasilianischen Küste, südlich des Äquators, ist das Meer oft warm genug, dass sich dort tropische Wirbelstürme bilden könnten. Für gewöhnlich ist aber die Windscherung zu stark, so dass Hurrikans dort nur sehr selten auftreten.

"Florence" ist derzeit übrigens nicht der einzige tropische Sturm über dem Atlantik, wie die erste Grafik oben zeigt. Drei weitere ziehen dort derzeit ihre Bahnen. Tropensturm "Helene", der sich ungewöhnlich nahe der afrikanischen Küste gebildet hatte, dreht in den nächsten Tagen nach Nordosten ab und wird voraussichtlich Dienstag – dann sicherlich deutlich abgeschwächt, aber noch immer mit reichlich Niederschlag – über Irland und Schottland hinweg ziehen.