Drohnensichtung stoppt Abflüge am Flughafen Heathrow

Eine Drohnensichtung hatte den Flugverkehr des Londoner Flughafen Heathrow lahmgelegt.

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Drohne und Flugzeug

(Bild: dpa, Julian Stratenschulte)

Lesezeit: 2 Min.

Nach Gatwick war nun der zweite englische Airport von einer Drohnensichtung betroffen: Der Londoner Flughafen Heathrow hat am Dienstagabend wegen der Sichtung einer Drohne rund eineinhalb Stunden lang alle Abflüge gestoppt. Dabei habe es sich um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt, teilte der größte britische Airport am Dienstagabend über Twitter mit. Heathrow gehört zu den wichtigsten Flugverkehrsknoten weltweit. "Wir werden die Lage im Auge behalten und bitten alle Betroffenen um Entschuldigung", teilte der Flughafen weiter mit.

Verkehrsminister Chris Grayling twitterte, dass er umgehend Kontakt mit dem Innen- und Verteidigungsministerium sowie mit dem Militär aufgenommen habe. Nach Polizeiangaben waren die Sichtungen kurz nach 18.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit gemeldet und alle Abflüge daraufhin gestoppt worden. Auf Fernsehbildern war deutlich ein Objekt am Himmel zu erkennen. Gegen Mitternacht verlief der Flugverkehr nach Angaben der Flughafenbetreiber wieder normal.

Bereits kurz vor Weihnachten hatten Drohnen den Londoner Flughafen Gatwick für mehrere Tage lahmgelegt. Mehr als 100 Zeugen – darunter Piloten und Polizisten – hatten die Drohnen dort gesichtet. Etwa 1000 Flüge waren aus Sicherheitsgründen gestrichen oder umgeleitet worden. Betroffen waren damals 140.000 Passagiere. Die für die Zwischenfälle bei Gatwick verantwortlichen Täter wurden bislang nicht gefasst. Nach Angaben des Guardian wurden Fachleute des Militärs, die bereits in Gatwick gegen die Drohnen vorgegangen waren, am Dienstagabend in Bereitschaft versetzt, auch in Heathrow zu helfen.

Aus dem Vorfall in Gatwick hatte die Regierung Konsequenzen gezogen. So sollen der Polizei mehr Befugnisse zur Landung, Beschlagnahmung und Suche von Drohnen übertragen werden, wie das Verkehrsministerium mitteilte. Darüber hinaus werde die Regierung an einem erweiterten Einsatz von Technologien arbeiten, durch die Drohnen an Orten wie Flughäfen oder Gefängnissen entdeckt und abgewehrt werden können. Zudem sollen die Sperrzonen um Airports, in denen das Fliegen von Drohnen verboten ist, auf einen Radius von ungefähr fünf Kilometern ausgedehnt werden.

Ab November 2019 sollen Drohnenbesitzer zudem gesetzlich verpflichtet sein, sich zu registrieren. Polizisten dürften Anwesen durchsuchen und Drohnen beschlagnahmen – inklusive der elektronischen Daten, die in ihnen gespeichert sind.

Auch die Flughäfen Heathrow und Gatwick selbst hatten angekündigt, Maßnahmen gegen Drohnen ergreifen zu wollen, um Flugausfälle künftig zu vermeiden. Dazu wollen beide Flughäfen mehrere Millionen Britische Pfund in die Hand nehmen und in Technik zur Drohnenabwehr investieren. (mit Material der dpa) / (olb)