Geld für die Regierung sammeln

Wenn die USA schon ihre Regierungsangestellten nicht mehr bezahlen können, dann sollten wir etwas tun. Wir sollten Geld sammeln

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Tag 32 im allseits beliebten und immer wieder spannenden partiellen Shutdown der US-Regierung. Also, der Kongress, der Senat und auch der US-Präsident haben schon noch ein Dach über dem Kopf, auch wenn einzelne meinen, es sei nicht mehr alles OK in deren Dachstübchen. Schließlich sind die meisten staatlichen Angestellten der USA gerade ohne Lohn und Brot, dürfen sich nicht mal im Büro blicken lassen. Und damit ist nicht nur das Finanzamt gemeint (das würde ja zum Teil noch nette Aspekte mit sich bringen). Nein, auch zum Beispiel Wissenschaftler müssen zu Hause bleiben, was Feldstudien für sie ein wenig schwierig macht.

Ja nu, es sei einfach dahingestellt, wie sinnvoll so ein Shutdown im Kampf um Stacheldraht- oder Betonzäune denn sein kann. Die Ärmsten unter den Armen haben derzeit einen Amtseid geschworen und sollen das Land regieren. Aber mit leerem Magen ist das nicht so einfach.

Deshalb hat GoFundMe einen Government Shutdown Direct Relief Fund auf die Beine gestellt und mit dem Ziel 125.000 USD zusammengeschustert, bei dem bereits 90.000 USD von 1.110 Spendern eingegangen sind. Also, nur um das in eine Relation zu setzen. Etwa 800.000 Angestellte, also ein Viertel der Belegschaft, sind von diesem Ausstand direkt betroffen. Wobei 320.000 im Zwangsurlaub sind und 420.000 zunächst ohne Bezahlung weiterarbeiten müssen.

Zwischen 15 und 16 Cent kommen da für jeden Betroffenen schon raus, wenn man den Fund gerecht verteilen wollte. Also, das kann ein spannender Deal sein, würde Donald Trump als POTUS vielleicht vorrechnen: Die 15-Cent-Briefmarke von 1892 kann man heute zumindest für 22 Euro verkaufen. Das rechnet sich also. In etwas mehr als hundert Jahren, aber man sollte ja auch mal an seine Altersorgung denken.

Späßchen beiseite.

Also, GoFundMe macht jetzt in etwa das, was bei uns in Deutschland vermutlich so laufen würde. Die Bild-Zeitung setzt eine Aktion "Ein Herz für Finanzbeamte" auf und lässt Helene Fischer "Knasterlos durch die Nacht" trällern, während die Spenden nur so reinkullern. So muss man sich das vorstellen. Und wir würden natürlich alle mitmachen, denn bei der nächsten Steuererklärung würde es genügen, unauffällig aber klar am unteren Rand mit einer Bleistiftnotiz zu erwähnen, dass man dem Herrn Sachbearbeiter schlielich 15 Euro Cent für seine Alterssicherung gespendet habe. Dann würde der sicher erfreut lächeln und den gepflegten Steuerbetrug mit der abgesetzten Gattin und dem Hund als Seniorberater milde durchwinken.

So gesehen ein spannendes Geschäftsmodell für die Zukunft. Gemerkt.