Weitere Anzeichen für US-Intervention in Venezuela

Admiral Craig Faller, Kommandeur des U.S. Southern Command, traf vor einigen Tagen brasilianische Militärs auf dem brasilianischen Hubschrauberträger Atlântico (A 140) in Curacao nahe der venezolanischen Küste, um über "regionale Sicherheit und Kooperation" zu sprechen. Seit Amtsantritt der rechten Regierung unter Präsident Bolsonaro gibt es gute Beziehungen zur US-Regierung. Bild: U.S. Embassy Brazil

Kubas Außenministerium warnt vor Truppenbewegungen in der Karibik

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Kuba hat in einer Erklärung des Außenministeriums auf eine Verlegung von US-Truppen in die Karibik hingewiesen und vor einem möglichen "militärischen Abenteuer" der USA in Venezuela gewarnt. Ein Angriff auf das südamerikanische Land könnte als humanitäre Intervention getarnt werden, hieß es aus Havanna.

Nach Angaben des kubanischen Außenministeriums gab es Bewegungen von US-Spezialeinheiten zu Flughäfen in Puerto Rico, der Dominikanischen Republik und anderen karibischen Inseln, ohne das Wissen der dortigen Regierungen. "Die Vorbereitung einer militärischen Aggression gegen Venezuela unter humanitären Vorwänden geht weiter", heißt es in der Erklärung. Kuba forderte die internationale Gemeinschaft auf, einen möglichen Angriff auf Kuba zu verhindern.

Nach Angaben aus Havanna haben die US-Truppentransporte zwischen dem 6. und 10. Februar stattgefunden. In diesem Zeitraum seien militärische Transportflugzeuge zum Rafael-Miranda-Flughafen in Puerto Rico, zur San-Isidro-Air-Base in der Dominikanischen Republik und zu anderen strategisch günstig gelegenen karibischen Inseln geflogen. "Dies geschah wahrscheinlich ohne Wissen der Regierungen dieser Nationen. Diese Flüge starteten von US-Militäreinrichtungen, von denen aus Spezialeinheiten und Einheiten der Marine-Infanterie operieren und für verdeckte Aktionen eingesetzt werden, auch gegen Regierungen anderer Länder", heißt es in der Erklärung.

Telepolis hatte bereits vor einer Woche über Truppenbewegungen in der Region berichtet (Wird humanitäre Hilfe für Venezuela zum Casus Belli?): Während britische Spezialkräfte von den USA bis vor die venezolanische Karibikküste verbracht wurden, bereiste der Kommandeur des US-Südkommandos die kolumbianisch-venezolanische Grenze. In Brasilien war bereits Ende Januar ein Trupp israelischer Soldaten eingetroffen.

Die britische Tageszeitung Morning Star wies darauf hin, dass die britische Armee Militärmanöver in der Nähe von Venezuela durchführt. Die Mounts Bay, ein sogenanntes Docklandungsschiff der britischen Marine, lag zum Jahreswechsel vor Miami, USA, und ist daraufhin erstmal mit einem US-Küstenwache-Hubschrauber zu einer Übung in See gestochen. Die RFA Mounts Bay fuhr zuletzt bis auf 50 Meilen an die venezolanische Küste heran. Sie hatte bis zum 21. Januar in Caracas Bay vor der niederländischen Karibikinsel Curaçao angedockt.

Anfang Februar war der Kommandeur US-Südkommandos, Craig Faller, in Kolumbien eingetroffen. Er nutzte seinen Aufenthalt in Cúcuta, um einen Teil der Grenze zu Venezuela zu bereisen. Nach Angaben der kolumbianischen Regierung ging es bei dem Besuch darum, die Sicherheit von Migranten aus Venezuela zu verbessern. Tatsächlich aber wurde die Visite Fallers angesichts der Venezuela-Krise und der mit ihr einhergehenden Spannungen zwischen Caracas und Bogotá als militärische Provokation gegen Venezuela ausgelegt. In Kolumbien gibt es mindestens sieben US-Militärbasen.

Außergewöhnlich ist auch die Ankunft von 130 Soldatinnen und Soldaten aus Israel in Brasilien. Sie sind am vorletzten Wochenende mit einem Truppentransportflugzeug aus Jerusalem in dem südlichen Nachbarstaat von Venezuela eingetroffen, um nach einem Staudammunglück bei der Suche nach Überlebenden zu helfen.

Vor diesem Hintergrund sorgte eine weitere - in der deutschen Presse weitgehend ignorierte - Nachricht für Aufsehen. Eine in North Carolina ansässige Luftfrachtgesellschaft hat die Flüge nach Venezuela eingestellt, nachdem die US-Nachrichtenseite McClatchy einen Bericht über möglichen Waffenschmuggel veröffentlicht hatte. Venezolanische Behörden gaben an, sie hätten 19 Kriegswaffen, 118 Magazine und 90 militärische Funkvorrichtungen an Bord eines US-Flugzeugs entdeckt, das von Miami nach Valencia, Venezuelas drittgrößte Stadt, geflogen war. Die Boeing 767 gehört einem Unternehmen mit dem Namen 21 Air mit Sitz in Greensboro, North Carolina.

Das Flugzeug hatte seit dem 11. Januar, dem Tag nach der Vereidigung des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro für eine zweite Amtszeit, fast 40 Hin- und Rückflüge zwischen Miami und Orten in Venezuela und Kolumbien absolviert. Die Flüge endeten, nachdem McClatchy zum ersten Mal über sie berichtete. Venezuela warf der US-Regierung vor, die Waffen seien Teil eines Umsturzplans gegen die Regierung Maduro. Obwohl bislang keine Verbindungen zwischen 21 Air und der US-Regierung nachgewiesen wurden, berichtet McClatchy, dass der Vorsitzende von 21 Air, Adolfo Moreno, sowie ein weiterer Mitarbeiter des Unternehmens Verbindungen zu Gemini Air Cargo haben, die während der Regierung von Präsident George W. Bush mit dem US-Auslandsgeheimdienst CIA im Rahmen des Rendition-Programms zusammen gearbeitet hatten.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Buchempfehlung (Amazon Affiliates) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Amazon Affiliates) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.