Aber hässlich bleibt es doch

Microsoft hat eine neue Brille vorgestellt. Sie sieht so ähnlich aus wie die Modelle, die Bill Gates früher trug: nicht gut

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Wenn man einfach einmal so aus Langeweile einen schäumenden Steve Jobs neben sich haben wollte, dann genügte es schon so etwas wie "Mein Gott, ist das wieder edel und schön, was Microsoft da auf den Markt bringt" fallen zu lassen. Überlebte man die ersten drei Faustschläge und ein bis zwei Handgranaten, war das schon ganz gut. Man war danach trotzdem gekündigt, aber der Spaß war es wert.

Was Steve uns damit sagen wollte, war die gute alte Regel, dass etwas selten schön war, wenn es direkt aus Redmond kam. Und um das wieder einmal zu bestätigen, braucht es nur einen Blick auf die eben präsentierte HoloLens 2, die man, ohne mit der Wimper zu zucken, einem entsetzt faszinierten Fachpublikum vorgestellt hat. So eine Ansammlung von schwarzem Plastik im unnachahmlichen Aufbau der Vorderstirn von Steve Ballmer kann nur Microsoft auf den Markt bringen. Um es leider etwas drastisch zu sagen: Mit dem Ding auf sieht man wirklich Scheiße aus. Gut, dass Karl Lagerfeld schon gestorben ist, spätestens beim Anblick des Dings wäre er es sonst.

Ja, ich weiß, es ist auch nicht wirklich einfach, solche VR- oder AR- oder was-auch-immer-Brillen so hinzukriegen, dass sie vollgestopft mit Technik trotzdem nicht danach aussehen. Aber Kinder, muss es denn gleich so aussehen, als hätten die Träger dieser Brillen still und heimlich eine Vorderhirnwucherung unter die Binde gekriegt? Nicht einmal die zur HoloLens 2 passende und endlich weiterentwickelte Azure Kinect will man sich ohne leichte Magenübersäuerung an den Bildschirm klemmen. Dabei ist es doch gar nicht so schwer, Technik ein wenig so zu gestalten, als wäre nicht der elfjährige Neffe des Produktmanagers am Designboard gestanden.

Klar, man kann sagen, der Träger sieht doch gar nicht, was er da an hat, aber das mehr an einen Sonnenschutz für golfspielende Rentner in Florida erinnerte Device wird ja schlichtweg vielleicht sogar beim Militär eingesetzt werden. Dagegen protestieren zwar selbst die eigenen Angestellten auf dem Campus, aber wir sollten doch mal davon ausgehen, dass US-Militärs mit diesen Helmchen herumlaufen ... und dann kann sich keine Sau auf den Einsatz konzentrieren, weil ständig blöde Witze wegen des Datendeckels durch das Einsatzcenter kommen und der Einsatzkommandeur irgendwann entnervt die Dienstmütze auf den Boden wirft und offen damit droht, die Schlacht einzustellen, wenn jetzt noch irgendjemand schlechte Witze über die HoloLens 2 macht.

Oder so.

Gut, aber wollen wir die Kühe erst mal im Dorf lassen. Die HoloLens kommt mit neuen Apps deutlich als Gerät für eine Business-Zielgruppe auf den Markt, es geht hier um knochentrockene Datenanalyse, nicht um ein Halli-Galli-Hütchen für den anstehenden Fasching. Obwohl ...