Daten hin und her

Wenn man ein wenig herumliest hat man das Gefühl, dass Daten mehr an Zugvögel als ein Tier im Käfig erinnern

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Das passt so schön, wir sollten über Daten reden, denn gestern war der 13. des Monats. Und sobald so ein kleines Stück Daten unbedarft in oder auf einem Server sitzt, scheint Unglück an ihm zu haften. Dass die Zahl 13 an sich schon etwas mit dem unglücklichen Schicksal von Daten zu tun haben soll, liegt angeblich daran, dass die 13. Person am Tisch des letzten Abendmahls aufgestanden und Unglück gebracht haben soll. Judas und so.

Aha, die Christen wieder, könnte man sagen. Ist aber jetzt nicht so wichtig. Vielleicht viel wichtiger ist es, dass hier wieder einmal Privacy mit im Spiel ist. Das Brot zu brechen und schon mal vorsorglich von der eigenen Kreuzigung zu sprechen, war ja nicht wirklich ein öffentlicher Termin, sollte mehr in kleiner Runde stattfinden. Und sicher nicht mit der Verhaftung des Chefs der Runde enden.

Aber ich schweife ab.

Einen besondern Pechtag für weitere 760 MIllionen von nun insgesamt 2 Milliarden Datensätzen stellt der Autor am 10. März diesen Jahres fest. Ohne jetzt in Details gehen zu wollen, kann man sagen, dass es eigenltich inzwischen schon an ein pures Wunder grenzt, wenn die eigenen persönlichen Daten nicht schon längst auf mindestens einem russischen Server oder irgendwo in den Tiefen des Darknets günstig zu erwerben wären. Es soll sogar einzelne geben, die richtig beleidigt sind, sollten weder ihr Email-Account, noch wenigstens die Namen oder die Telefonnummer darunter zu finden sein. Da kommen sie sich ausgeschlossen vor. Man will ja dazu gehören. Was ist denn das auch für eine Nachricht, wenn man eigentich gesagt bekommt, dass die eigenen Daten nicht mal für ein Wühltischangebot im Darknet attraktiv genug sind.

Eben.

Und weil das nun inzwischen zum guten Ton zu gehören scheint, kommen plötzlich auch ganz unbescholtene Firmen wie Citrix in den Genuss eines groß angelegten Dateneinbruchs. Iridium, eine Hackervereinigung, die dem Iran nahe stehen soll, ist scheinbar schon vor zehn Jahren in die Firmenserver eingebrochen und soll nun sechs Terrabytes an Daten entwedet haben. Nicht lustig, denn das Unternehmen arbeitet auch mit kleinen, eher unbedeutenden Kunden wie der US-Regierung und dessen Militär zusammen. Nicht dass sich Citrix darum gerissen hätte, man ist im Gegensatz dazu fast froh, dass der Einbruch nicht über die firmeneigenen Produkte, sondern über einen Bruteforce Password Angriff passierte, und man einfach zehn Jahre als Schläfer im Netzwerk blieb, bis es sich lohnte, Daten zu entweden.

Genau, jetzt kratzen sich wieden in anderen Firmen wie VMware oder ähnlichen die Marketingverantwortlichen die Stirn und würden gerne wissen, was sie denn jetzt schon wieder falsch gemacht haben, dass die Iraner nur in Fort Lauderdale, aber nicht bei Ihnen tätig waren. Es ist schon so, dass man auf der einen Seite heute froh ist, wenn man sich nicht als Datenopfer begreifen muss, aber andererseits kann man sich auch beim Ausbleiben eines Angriffs schnell nebensächlich und unbedeutend vorkommen.

Um das zu verhindern, bleibt eigentlich nur ein Vorschlag: Wir packen jetzt mal schnell unsere Daten zusammen, und wenn wir das alle tun, dann kommen bis zu sieben MIlliarden Namen und vielleicht sogar so viele Email-Adressen zusammen. Da geht schon was. Und diese Daten stellen wir für alle Firmen dieser Welt zur Verfügung und empfehlen ihnen, sich mal wieder so richtig durchhacken zu lassen. Da steigt dann die Laune in den Unternehmen, und das gibt in der Wirtschaft eine gute Laune ... und da haben doch dann alle wieder etwas davon.