Es droht ein "Massensterben"

Bild: UN

2015 sind durch Umwelterkrankungen, zu deren Ursachen auch Dieselabgase gehören, weltweit neun Millionen Menschen vorzeitig gestorben - Ein Kommentar

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Es ist erst wenige Wochen her, dass 112 deutsche Lungenärzte im Interesse der deutschen Auto-Lobby behaupteten, durch Feinstäube und Stickoxide würde in Deutschland niemand zu Tode kommen. Bundesverkehrsminister Scheuer nahm diese durch nichts bewiesene Behauptung zum Anlass, der deutschen Autoindustrie einen Umwelt-Persilschein auszustellen und EU-Grenzwerte für Feinstäube und Stickoxide in Frage zu stellen.

Jetzt bekam Scheuer die wissenschaftlich gesicherte Antwort: 2015 sind durch Umwelterkrankungen, zu deren Ursachen auch Dieselabgase gehören, weltweit neun Millionen Menschen vorzeitig gestorben.

Schlimmer noch: Der Global Environment Outlook (GEO) der UNO rechnet vor, dass ein Viertel aller Erkrankungen und vorzeitigen Todesfälle durch Umweltverschmutzung und Umweltzerstörung verursacht werden. Durch Klimaerhitzung sowie durch Luft- und Wasserverschmutzung, so die Studie, würden die Lebensräume von Milliarden Menschen zerstört, hauptsächlich in Asien, im Nahen Osten und in Afrika.

Bis 2050 würden Infektionen, die gegen Antibiotika resistent sind, die weltweit größte Todesursache sein. Deshalb müsse die Nutzung von Antibiotika bei Menschen und in der Landwirtschaft mehr als bisher kontrolliert werden.

Die zunehmende Umweltverschmutzung vergrößere die herrschende Ungerechtigkeit zwischen arm und reich sowie zwischen Nord und Süd. Und das führe zu noch größeren Flüchtlingsströmen als bisher.

Dieser dramatische GEO-Bericht ist das umfassendste Dokument zur Lage der Umwelt. 250 Wissenschaftler aus 70 Ländern haben diesen Bericht erstellt. Die Wissenschaftler schreiben: "Es ist dringendes Handeln in einem beispiellosen Ausmaß notwendig, um die Situation zu stoppen und umzukehren." Andersfalls drohe ein "Massensterben". Die 110 deutschen Lungenärzte sollten diesen Bericht lesen.

Passend dazu haben in diesen Tagen in Brüssel 70.000 Menschen für eine strengere Klimapolitik der EU demonstriert.

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