Russland rüstet die Krim zum Bollwerk hoch

Strategische Langstreckenbomber Tu-22M3. Bild: mil.ru

Die seit 5 Jahren übernommene Halbinsel müsse gegen Bedrohungen aus Europa mit strategischen Bombern, Iskander-Raketensystemen oder der Raketenabwehr S-400 geschützt werden

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Seit 5 Jahren ist die Krim, Sitz der Schwarzmeerflotte, mit Russland wieder vereinigt oder wurde von Russland völkerrechtswidrig annektiert. Am 16. März fand das umstrittene Referendum statt, bei dem sich angeblich eine überwältigende Mehrheit der Krim-Bewohner für die Unabhängigkeit der Ukraine nach dem Regierungssturz in Kiew ausgesprochen hatte. Russland hat bereits Milliarden investiert, um die Krim an Russland anzubinden, das wichtigste Zeichen ist die Brücke von Kertsch.

Allen dürfte mittlerweile klar sein, dass Moskau trotz Sanktionen und Gebietsansprüchen der Ukraine die Krim nicht wieder zurückgeben wird. Der russische Präsident Wladimir Putin sagte entsprechend: "Nach einer schweren, langen und anstrengenden Reise kehren die Krim und Sewastopol zurück in den Heimathafen, nach Russland." Während der Feierlichkeiten auf der Krim zum Jahrestag sprach Putin zu den Anwesenden, dass sie für Jahrzehnte die Liebe zu ihrem Vaterland bewahrt hätten. Die Wiedervereinigung gleiche dem Kampf der Soldaten der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg, zu ihren Kameraden durchzubrechen. Mehr Pathos geht kaum, als den "Großen Vaterländischen Krieg" herbeizurufen.

Beim Kampf um die Krim ging es natürlich nicht nur um die angebliche Vaterlandsliebe zu Russland oder um eine beliebte Urlaubsregion, sondern um die Sicherung des für Russland strategisch bedeutsamen Marinestützpunkts, der mit dem Machtwechsel in Kiew bedroht war, aber auch um fossile Ressourcen im Meer sowie die Verlegung von Pipelines durch das Meer unter Umgehung der Ukraine, was auch schnell erfolgt ist.

"Wären die Krim und Sewastopol nicht rechtzeitig wieder zu einem Teil Russlands geworden, würden sie unter dem US-Protektorat stehen. Die amerikanische 'Metropole' würde dort blitzschnell ihre Kampfsysteme stationieren", sagte gestern Viktor Bondarew, der Vorsitzende des Duma-Ausschusses für Verteidigung und Sicherheit und ehemalige Kommandeur der Luftwaffe. Dann wären russische Schiffe dort im Kriegsfall blockiert worden: "Heute ist das ausgeschlossen."

Um den Herrschaftsanspruch zu besiegeln, hat Bondarew hervorgehoben, dass die Krim durch Verlegung von Truppen gesichert wurde. Mit Verweis auf den Stützpunkt des US-Raketenabwehrsystems im rumänischen Deveselu, dessen Abschusssystem MK-41 auch Tomahawk-Mittelstreckenraketen mit atomaren Sprengköpfen abfeuern kann, weswegen Russland den USA eine Verletzung des INF-Abkommens vorwarf (Nato setzt Russland Ultimatum), sprach er von einem "ernsthaften Problem". Das habe das Kräftegleichgewicht in der Region verändert.

Um gegen jede Bedrohung vom europäischen Territorium vorbereitet zu sein, habe das Verteidigungsministerium strategische Langstreckenbomber des Typs Tu-22M3 auf dem Luftwaffenstützpunkt bei Gvardeysk stationiert. Mit diesen könnten Bomben zu jedem beliebigen Ort in Europa gebracht werden, um Raketen- oder Luftabwehrsysteme jeder Art zu zerstören

Überdies seien auf der Krim Iskander-M-Systeme für Kurzstreckenraketen, die mit nuklearen Sprengköpfen ausgestattet werden können, Buk-M2-Raketen sowie die Raketenabwehrsysteme Pantsir-S1, S-300 und S-400 stationiert. Ob tatsächlich Iskander-M-Systeme und nicht Iskander-K-Systeme auf die Krim gebracht wurden, wäre aus dem Grund interessant, weil letztere Marschflugkörper des Typs 9М729 abfeuern können, die nach Ansicht des Pentagon eine Reichweite von 2500 km haben und der zumindest angegebene Anlass waren, das INF-Abkommen zu beenden.

Neue S-400-Raketenabwehrsysteme wurden nun auch in Kaliningrad stationiert, wo bereits Iskander-Raketen sind, was bereits in Polen und bei der Nato für Unruhe gesorgt hat. Und die Schwarzmeerflotte wird auch aufgerüstet. Sie soll 13 neue Kriegsschiffe erhalten, die teilweise auch die Marschflugkörper Kalibr abschießen können. Gegen Angriffe vom Meer seien die neuen Raketenabwehrsysteme Bal und Bastion auf die Krim gebracht worden, mit denen auch Hyperschallraketen abgeschossen werden können.

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