Schulstreiks: Internationale Aktionstage geplant

Archivbild: Fridays for Future-Demonstration, Berlin, 25. Januar 2019. Foto: Leonhard Lenz/ CC0

Rund um den Globus wurde am heutigen Freitag wieder für Klimaschutz demonstriert. Am 24. Mai ist der nächste internationale Aktionstag

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Die besorgten Schüler zeigen Ausdauer. Auch am heutigen Freitag wurde wieder in 72 Ländern gestreikt. Zum Beispiel auch in Uganda und Metropolen wie Wien oder Neu Delhi. Der britische Guardian hat hier
einen Ticker über die heutigen Demos auf der Insel eingerichtet. Dort waren landesweit Demos in 58 Städten angemeldet, auch in Schottland, wo bereits Schulferien sind.

In Deutschland gingen in 98 Städten Schüler auf die Straße, unter anderem in Leipzig, Potsdam, Stuttgart, München, Mannheim, Hamburg, Konstanz und Koblenz. Mit dabei oft auch organisierte Gruppen von Eltern, die Parents For Future, die inzwischen hier und da auch zusätzlich Wochenenddemonstrationen organisieren. Zum Beispiel am morgigen Samstag in Dortmund. Das Magazin Neue Energie, herausgegeben von Bundesverband Windenergie, hat ein sehenswertes Video produziert, dass die internationale Bewegung vorstellt.

Ob Bundeskanzlerin Angela Merkel das alles wie üblich in gewohnter Weise wird aussitzen können? Das Verteilen von Hausaufgaben im "Klimakabinett" hat jedenfalls bisher niemanden beeindruckt. Die Regierungsparteien sind nach wie vor Lichtjahre von den Forderungen der Schüler entfernt.

Ende Mai sollen die Ministerien Vorschläge vorlegen, wie das offizielle 2030er Ziel eingehalten werden kann. Das lautet, die Emissionen gemessen am 1990er Niveau um 55 Prozent zu reduzieren. Das ist nicht im entferntesten mit dem kompatibel, was die Schüler fordern.

Zur Erinnerung: Vertreter der deutschen Fridays-For-Future-Bewegung hatten am Montag in Berlin einen minimalen Forderungskatalog vorgestellt, der es in sich hat. Die Einhaltung der Pariser Klimaübereinkunft und die Beschränkung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau, sei für sie das Maß aller Dinge, erklärten die offensichtlich ziemlich gut informierten Jugendlichen, an dem sie die Klimaschutzpolitik messen.

Um das zu erreichen, wird ein Kohleausstieg bis 2030 und die Stilllegung von einem Viertel der Kohlekraftwerke noch in diesem Jahr gefordert. Bis 2035 müsse Deutschland klimaneutral werden und auf 100 Prozent erneuerbare Energieträger umgestellt haben. Außerdem wurde eine sofortige umfassende CO2-Steuer verlangt, die schrittweise, "aber schnell" auf 180 Euro pro Tonne CO2 steigen solle.

Wie der oben verlinkte Guardian Ticker zeigt, stellt sich in Großbritannien mancher Jugendlicher die Frage, ob der Kapitalismus überhaupt zu derart tiefgreifenden Reformen fähig ist. Das scheint auch hierzulande einen Teil der Jugend umzutreiben. Innerhalb der Fridays-For-Future-Gruppen hat sich kürzlich eine antikapitalistische Plattform gegründet, die die "Systemfrage stellen" will. "Die Umweltzerstörung der Konzerne" durch Appelle zu verhindern sei realitätsfern. Eine andere Welt sei nötig und möglich.

Derweil werden international die nächsten Schwerpunkte geplant. In Australien wird es zum Beispiel der 3.Mai sein. Der soll zum nationalen Aktionstag gemacht werden, an dem die dortige Schulstreik-Bewegung im Vorfeld der Parlamentswahlen Druck auf die Parteien ausüben will. Die Adani-Kohlegrube stoppen, keine neuen fossilen Brennstoffe und 100 Prozent erneuerbare Energie bis 2030 sind die Forderungen.

In Deutschland gibt es den Vorschlag, dass die fast 500 örtlichen FFF-Gruppen die jeweiligen Bundestagsabgeordneten aus ihrer Region mit den Schüler-Forderungen konfrontieren und so versuchen, die anstehende Diskussion über ein Klimaschutzgesetz beeinflussen. Dieses soll noch in diesem Jahr verabschiedet werden.

Der nächste große internationale Aktionstag wird dann der 24. Mai sein, für den die örtliche Mobilisierung bereits hier und da anläuft. In Westeuropa ist er mit der Idee verbunden, kurz vor der Wahl des EU-Parlaments von den antretenden Parteien mehr Klimaschutz zu verlangen.

Richtig international soll es dann einen Monat später in Aachen werden, wo im Dreiländer-Eck Deutschland-Belgien-Niederlande eine grenzüberschreitende Demo geplant ist, zu der selbst in der Schweiz Vorbereitungen laufen.