Nüchtern und machtlos

Wie schwierig es ist, ein Fake Video wieder aus Facebook heraus zu bekommen, hat Nancy Pelosi vergangene Woche erfahren. Zeit, dass ihr und anderen AI zu Hilfe kommt.

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Eigentlich war vergangene Woche nicht viel im Weißen Haus los. Nur eines von diesen Meetings, in denen der US-Präsident sich wie eine Möwe verhalten hat: reinfliegen, herumkräkern, alles zusammenscheißen und dann nach drei Minuten wieder abschwirren. Allerdings saß Nancy Pelosi, die im Congress die Fraktion der Demokraten leitet und als Leader of Congress nicht ganz unwichtig ist, in besagtem Raum. Dementsprechend freundlich trat sie nach diesem ....ehm... Treffen vor die Kameras und bescheinigte dem 45. POTUS nicht gerade die größtmögliche geistige Höhe.

Und genau da ging der Ärger los.

Kurz darauf tauchte ein verlangsamtes Video ihres Statements auf, das durch technische Eigenarten im Ton nun so klang, als hätte die junge Dame ihren Ärger noch schnell vorher mit einem Kanister Alkohol weggeschwemmt. Kann man machen (beides), ist aber keine gute Idee. Verfälscht einfach das Leben. Und deshalb sollte zumindst das modifizierte Video auch nicht unbedingt so in die Öffentlichkeit gelangen.

Tat es aber.

Irgendeiner, der Madame Pelosi nicht wirklich leiden kann, hat sich einen Hintergedanken gefasst und den Clip nun schnell auf Facebook gepackt, wo er seitdem immer noch viral geht. Facebook allerdings ließ sich nicht wirklich schnell darauf ein, dieses Fakedingens wieder von den eigenen Servern zu werfen. Seitdem lallt Nancy Pelosi künstlich durch die Gegend und ist das Opfer der Häme von Republikanern.

Immerhin hat Mark Zuckerberg und seine Combo bald darauf einen nüchternen Kommentar angesetzt, dass es sich bei dem Video nicht wirklich um einen 1:1 Mitschnitt des Pressestatements zum Verhalten von Donald Trump handelte. Aber mehr kam erst einmal nicht. Man könnte das Verhalten als sehr verhalten bezeichnen. So lässt es sich nicht wirklich gut gegen Fake News angehen. Aber angeblich ist Facebook nun auf dem Weg dazu, sämtliche gefälschte Lallfilme vom Netz zu holen.

Besser wäre es vielleicht dann doch, in Zukunft auf etwas zu vertrauen, an dem Amazon arbeitet. Eine AI Engine, die menschliche Emotionen erkennen können soll. Das wäre vielleicht eine Lösung für die Zukunft und für die Abgeordnete Pelosi. Schließlich könnte es helfen, einen Uploadfilter bei Facebook zu installieren, der sich eben nicht um EU-Urherberrechte, sondern um die Echtheit von gezeigten Emotionen kümmert. Ein AHA von der Maschine, weil hier Ton und Wut der jungen Dame gar nicht zusammengepasst haben: Schon wäre so ein blöder Upload vermieden worden.

Vermutlich wäre auch das Meeting mit Donald Trump gar nicht zustandegekommen, der ja angeblich nur so rumgebrüllt haben soll, um einen Incident zu schaffen und ihn pressetechnisch auszubeuten... aber bei dem jungen Mann würde ein IQ-Filter vielleicht auch schon den einen oder anderen Upload Fauxpas verhindern.

Man schaut ja in so einen Präsidenten nicht rein ... will man auch gar nicht.