US-Rüstungskonzerne: "Die Zukunft der Luftfahrt und der Verteidigung definieren"

Sidewinder-Rakete. Foto: © BrokenSphere / Wikimedia Commons. Lizenz: CC BY-SA 3.0

Raytheon und United Technologies, Nummer drei und Nummer elf auf dem Rüstungsweltmarkt, fusionieren

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Der US-Konzern Raytheon ist nach Lockheed Martin und Boeing das weltweit drittgrößte Rüstungsunternehmen. In einer der nächsten Listen des Stockholmer International Peace Research Institute (SIPRI) könnte er die Firma Boeing überholen und auf Platz zwei vorrücken, weil er seinen 23,9 Milliarden US-Dollar Umsatz mit Rüstungsgütern die 7,8 Milliarden Dollar der Nummer elf in der Liste hinzufügen und in der ersten Jahreshälfte 2020 durch einen Aktientausch mit United Technologies fusionieren will (vgl. Luft- und Raumfahrt: UTC und Raytheon wollen fusionieren).

Der gemeinsame Umsatz mit Rüstungsgütern läge dann mit 31,7 Milliarden Dollar zwar noch unterhalb der 44,9 Milliarden Dollar, die der F-16- und F35-Hersteller erzielte, aber deutlich über Boeings 26 Milliarden Dollar. Rechnet man den Umsatz hinzu, der außerhalb des Rüstungsbereichs erzielt wird, liegen Raytheon und United Technologies mit 25,3 und 59,8 Milliarden Dollar allerdings noch etwas hinter dem Boeing-Konzern, der durch seine Position auf dem Passagierflugmarkt auf insgesamt 93,4 Milliarden US-Dollar kommt. Lockheed Martin erwirtschaftet im zivilen Bereich mit nur 6,1 Milliarden Dollar sehr viel weniger.

Patriot, Tomahawk, Sidewinder, Triebwerke und Bordelektronik

United-Technologies-Chef Gregory Hayes verkündete die Fusionspläne gestern mit dem Zusatz, die Vereinigung werde "die Zukunft der Luftfahrt und der Verteidigung definieren". Die Luftfahrttechnologe kommt dabei vor allem aus seinem Unternehmen: Während Raytheon für allem für das Patriot-Raketenabwehrsystem (vgl. S-400 oder Patriot? Konkurrenz der Luftabwehrsysteme), Tomahawk-Marschflugkörper (vgl. Trump bestreitet Änderung seiner Syrienpolitik) und Sidewinder-Raketen steht, stellt United Technologies unter anderem Triebwerke her, die man nicht nur in Militär-, sondern auch in Zivilflugzeugen verbaut. Außerdem schluckte die Firma unlängst den 30 Milliarden Dollar teuren Flugzeugektronikhersteller Rockwell Collins.

Sowohl der Bereich der zivilen Luftfahrt als auch der der Rüstung gilt als Wachstumsmarkt. Zwischen 2017 und 2018 stieg die Zahl der Flüge von 41,93 Millionen auf 46,1 Millionen (vgl. Airbus will A380-Staatskredite nicht zurückzahlen). Und für den Rüstungsbereich errechnete SIPRI eine weltweite Steigerung der Einnahmen der hundert weltweit größten Rüstungsunternehmen aus dem Verkauf von Waffen und militärischen Dienstleistungen um zweieinhalb Prozent auf 398,2 Milliarden US-Dollar (vgl. Rüstungsabsatz weltweit um zweieinhalb Prozent gestiegen).

Trump drängt NATO-Länder auf Einhaltung des Zwei-Prozent-Ziels

Die SIPRI-Programmdirektorin Aude Fleurant erklärte den Anstieg unter anderem mit regionalen "Spannungen", die die "Nachfrage nach moderneren Systemen" vor allem in Ländern wie der Türkei steigen ließen. Eine Erhöhung des Rüstungsetats gab es aber auch in den USA und in anderen NATO-Ländern, bei denen US-Präsident Donald Trump mit handelspolitischen Instrumenten Druck ausübt, das in der NATO vereinbarte Ziel von mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für den Verteidigungshaushalt einzuhalten (vgl. Trump macht NATO-Gipfel zum Bauerntag).

In der EU (der der Löwenanteil der NATO-Länder angehört) ist das (noch) wichtigste Rüstungsunternehmen die britische Firma BAE Systems, die mit einem Militärumsatz von 22,9 Milliarden US-Dollar hinter Raytheon auf Platz vier der SIPRI-Liste steht. Danach kommen die amerikanische Northrop Grumman Corporation mit 22,4, die amerikanische General Dynamics Corporation mit 19,5 und die deutsch-französisch-niederländisch-spanische Airbus Group mit 11,3 Milliarden Dollar. Ihr folgen auf Platz acht die französischen Thales-Gruppe mit neun Milliarden Dollar, das italienische Unternehmen Leonardo, das mit einem Rüstungsanteil von 94 Prozent 8,9 Milliarden Dollar erwirtschaftete, und die dreihundert Millionen Dollar weniger umsatzstarke russische Firma Almaz-Antey (vgl. Amerikanische und westeuropäische Rüstungskonzerne dominieren den Markt).

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