US-Cyberkommando soll Cyberangriffe auf den Iran ausgeführt haben

Die Iranische Revolutionsgarde stellte am Freitag das Wrack der abgeschossenen US-Drohne aus. Bild: Tasnim/Meghdad Madadi/CC By-SA-4.0

Trump soll von Kriegstreibern im Weißen Haus gesprochen haben: "Wir brauchen keine Kriege mehr", man wirft ihm bereits Schwäche vor

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Die Gerüchteküche läuft wieder heiß, nachdem US-Präsident Donald Trump angeblich einen kurz bevorstehenden Angriff auf iranische Ziele als Reaktion auf den Abschuss der Global Hawk-Drohne abgeblasen haben will. Privat soll er gesagt haben, dass Mitarbeiter im Weißen Haus einen Krieg starten wollen, was "abscheulich" sei: "Wir brauchen keine Kriege mehr." Heute fügte Trump korrigierend hinzu, er habe die Angriffe nicht abgerochen, wie falsch berichtet worden sei: "Ich habe nur verhindert, dass sie zu dieser Zeit weitergehen."

Jetzt berichten US-Medien, dass am Donnerstag wohl zur Vorbereitung des Angriffs das Cyberkommando Cyberangriffe u.a. auf Computersysteme einer "iranische Geheimdienstgruppe" ausgeführt haben soll, die wiederum für die Angriffe auf Öltanker verantwortlich sein soll. Die werden von der US-Regierung dem Iran angelastet.

Wie berichtet wird, hat Trump am Donnerstag zwar die Bombardierung von Radar- und Raketenstellungen abgesagt, aber die Cyberangriffe weiter laufen lassen, die sich auch gegen die Computersysteme gerichtet haben sollen, die zuständig für den Start von Raketen seien. Nach der Washington Post sollen diese lahmgelegt worden sein, es sei die erste Offensive des Cyberkommandos gewesen, was auch die neuen Regeln zum Einsatz von Cyberangriffen zum Ausdruck bringe, nach denen das Cyberkommando schneller und ohne den Umweg über den Präsidenten zuschlagen kann. Geplant gewesen sei, das Computernetz der Geheimdienstgruppe zumindest kurzfristig lahmzulegen, wie das schon im November angeblich gemacht wurde, als Medien von einem Cyberangriff auf die die russische Internet Research Agency ("Trollfabrik") berichteten (Hat das US-Cyberkommando mit einem Cyberangriff erfolgreich die russische "Trollfabrik" lahmgelegt?).

Am Samstag hatte Christopher Krebs, der Direktor der Behörde für Cyber- und Infrasttruktursicherheit des Heimatschutzministerium vor iranischen Angriffen auf US-Unternehmen und Regierungsbehörden gewarnt, "bösartige Cyberaktivität" würde ansteigen, sagte er diffus. Ob das tatsächlich zutrifft, eine Reaktion iranischer Hackergruppen auf die amerikanische Bedrohung oder einfach fortlaufende Angriffe waren, die nun genutzt werden, um den Iran auch hier als Aggressor darzustellen, ist nicht zu ermitteln.

Sowohl die Meldung, dass Trump Angriffe auf iranische Ziele zuerst genehmigt und dann wieder abgesagt hat, als auch die Berichte über Cyberangriffe können auch als Drohkulisse inszeniert sein, um den Iran abzuschrecken. So wurde auch schon berichtet, dass das Cyberkommando seine Angriffe auf russische Computernetze, vor allem auf das russische Stromnetz, ausgedehnt und verstärkt habe, was Moskau allerdings abstritt (Vor einem Cyberwar? USA legen "Cyberminen" im russischen Stromnetz). Zuvor hatte Sicherheitsberater Bolton schon erklärt, die USA seien bislang zu passiv gewesen. Ab nun werde bei Cyberangriffen zurückgeschlagen (Bolton droht mit Cyberangriffen). Cyberwar-Aktivitäten eigenen sich besonders, um den bekannten "fog of war" zu erzeugen, so lange sie keine sichtbaren Schäden nach sich ziehen.

Angeblich werden von Militärs und Geheimdiensten Operationen ausgedacht, die den Konflikt nicht eskalieren lassen, aber den Iran zum Beenden seiner Angriffe bringen sollen. Trump jedenfalls sagte am Samstag, er gehe nicht davon aus, dass der Iran weiter eine Drohne oder andere Ziele angreifen wolle, warnte aber, wenn dies dennoch geschehen sollte: "Wir haben in dieser Region eine enorm mächtige Streitkraft. Das ist immer auf dem Tisch, bis das gelöst wird."

Wie in der WSJ gesagt wird, würden die Aktionen der Amerikaner mitunter als Bluff verstanden. Trump kommt wohl noch stärker in die Schusslinie der Falken auch im Weißen Haus, weil man seine Versuche, zwar mit militärischer Macht zu drohen, aber diese nicht anzuwenden, als Schwäche und Unentschlossenheit auslegen könnte.

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