Aktuelle Energie-Infrastruktur bedeutet mehr als 1,5 Grad Erderwärmung

Bereits heute sind mehr Anlagen mit CO2-Emissionen in Betrieb und geplant, als mit maximal 1,5 Grad Temperaturanstieg vereinbar ist, haben Forscher berechnet.

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Studie: Aktuelle Energie-Infrastruktur bedeutet mehr als 1,5 Grad Erderwärmung

(Bild: Photo by Alain Duchateau on Unsplash)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Schon in einer Studie im Jahr 2010 warnte ein Forscher-Team, dass die damals bestehende Energie-Infrastruktur im Lauf ihrer Nutzungszeit so viel Kohlendioxid ausstoßen werde, dass die globale Durchschnittstemperatur um 1,5 Grad steigen werde. Ohne drastische Gegenmaßnahmen werde das fossile System noch größer werden und somit noch mehr Emissionen bringen, hielten die Autoren fest. Jetzt wurde eine Neuauflage der Studie mit aktuellen Daten veröffentlicht – und tatsächlich laufen sie auf mehr als 1,5 Grad Erderwärmung hinaus, wie Technology Review online in „Energie-Emissionen: Auf dem Weg zu 2 Grad Erderwärmung“ berichtet.

An der neuen Studie waren mehrere der Autoren von 2010 erneut beteiligt. Nach den neuen Berechnungen dürften die 1,5 Grad Erwärmung jetzt sogar dann überschritten werden, wenn kein einziges Kraftwerk, keine Fabrik, kein Auto und kein Haushaltsgerät mehr neu in Betrieb genommen wird. Wenn bestehende Anlagen so lange in Betrieb bleiben, wie es dem historischen Durchschnitt entspricht, und wenn darüber hinaus aktuell geplante Anlagen tatsächlich realisiert werden, würde dies zwei Drittel der CO2-Emissionen verursachen, die ausreichen sollen, um die globale Temperatur um 2 Grad ansteigen zu lassen.

Die einfachste Schlussfolgerung daraus ist auf gewisse Weise erschreckend. Schon bis heute haben wir ein System gebaut, dass den Planeten in gefährliches Terrain bringt, obwohl Wissenschaftler seit Jahrzehnten davor warnen. Also wird es nicht ausreichen, wenn viel in erneuerbare Kapazität und grüne Jobs investiert wird. Stattdessen müsste sich die Gesellschaft eine viel schwierigere Frage stellen: Wie erreichen wir, dass große und teure Bestandteile der aktuellen Energieinfrastruktur Jahre, wenn nicht Jahrzehnte vor dem Ende ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauer außer Betrieb genommen werden?

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)