Schulstreiks: Bußgelder wegen Klimademos

Bild: FFF Mannheim

Ausgerechnet in dem einzigen Bundesland mit einem grünen Ministerpräsidenten werden erste Bußgelder gegen streikende Schüler verhängt

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Im baden-württembergischen Mannheim sind erste Bußgeldbescheide an Eltern verschickt worden, deren Kinder während der Schulzeit an den Fridays-for-Future-Klimaprotesten teilgenommen haben. Je 88,50 Euro sollen für jeweils zwei unentschuldigt versäumte Schulstunden gezahlt werden, berichtet der Mannheimer Morgen.

Die Schüler würden auf ihren Demonstrationen für die Betroffenen sammeln. In einem Brief an die Zeitung hatten die gemaßregelten Eltern gefragt: "Wie kann eine Schule, die sich nach Sophie und Hans Scholl benennt, so mit Kindern umgehen, die sich politisch interessieren und engagieren?"

Die Geschwister Scholl wurden als Mitglieder der "Weißen Rose" im Februar 1943 wegen ihres Widerstandes gegen den Krieg und die faschistische Diktatur von den Nazis mit dem Fallbeil ermordet.

Unterdessen gibt es in Deutschland nach Scientists for Future, Parents for Future, Artists for Future und Kita for Future nun auch Workers for Future, eine Initiative von Gewerkschaftern, die sich mit den Forderungen der Schüler solidarisiert.

Insbesondere wird ein "globaler Klimastreik" am 20. September unterstützt, zu dem in zahlreichen Ländern mobilisiert wird. In dem Aufruf der neuen Gruppe heißt es unter anderem:

"Es ist uns völlig bewusst, dass wir Verhaltensänderungen bei Einzelnen - bei unseren Kollegen*innen - aber auch bei den Institutionen, in unseren Betrieben dringend brauchen. Unsere Aufgabe ist es dabei, diese manchmal auch als soziale Bedrohung wahrgenommenen Forderungen zu ergänzen um kollektive Sicherheiten und gute Perspektiven für Beschäftigte, deren Interessen wir vertreten. So weiter machen wie bisher geht auf keinen Fall. Die Freiheit einer Generation endet, wo sie die Freiheit der folgenden gefährdet."
Workers for Future

Arbeitsplätze dürften nicht länger als Argument gegen Klimaschutz ins Feld geführt werden.Wer eine "menschengerechte (und) nachhaltige Arbeit für die Zukunft" wolle müsse sich den Forderungen der Schüler anschließen, denn: "Die jungen Menschen verdienen unseren Respekt und unsere Unterstützung."

Im Rahmen der erforderlichen Veränderungen seien "soziale Sicherheit und Beschäftigungsperspektiven (...) allerdings ein Muss für unsere Gesellschaft". Gefordert wird daher "ein Gesellschaftsvertrag zur Ausgestaltung sozialer Sicherungssysteme", der "Voraussetzung und Garant für eine hohe Akzeptanz" sei.