"Sicherheit für Sicherheit", "Frieden für Frieden", "Öl für Öl" und "Straße für Straße"

Hassan Rouhani. Foto: Hamed Malekpour / Tasnim News Agency. Lizenz: CC BY 4.0. Grafik: TP

Der iranische Staatspräsident Hassan Rouhani will nur dann über ein neues Atomabkommen verhandeln, wenn vorher alle Sanktionen gegen sein Land aufgehoben werden

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In einer im öffentlich-rechtlichen Fernsehen des Landes ausgestrahlten Rede im Teheraner Außenministerium erklärte der iranische Staatspräsident Hassan Rouhani gestern, sein Land sei nur dann zu Verhandlungen über ein neues Atomabkommen bereit, wenn vorher alle Sanktionen aufgehoben würden. "Der Frieden mit dem Iran", so Rouhani, sei "die Mutter aller Frieden", und ein Krieg mit ihm wäre "die Mutter aller Kriege":

Falls Sie die Sicherheit wollen, falls Ihre Soldaten die Sicherheit in der Region wollen, dann stimmen Sie zu: Sicherheit für Sicherheit, Frieden für Frieden, Öl für Öl [und] Straße für Straße […] Es kann nicht sein, dass die Straße von Hormus für Sie frei ist - und die Straße von Gibraltar [wo die Briten einen iranischen Öltanker festgehalten haben] für uns nicht frei (Hassan Rouhani)

Außerdem lobte der iranische Staatspräsident seinen Außenminister Mohammed Dschawad Sarif, den die Amerikaner am 31. Juli auf ihre Sanktionsliste setzten. Einem von der US-Administration bislang weder bestätigten noch dementierten Bericht des New Yorker nach hatte Sarif vorher ein vom US-Senator Rand Paul überbrachtes Angebot abgelehnt, sich mit dem US-Präsidenten Donald Trump zu treffen. Zur Begründung habe er angeführt, über solche Angebote entscheide nicht er alleine und außerdem habe er kein Interesse an einem bloßen Fototermin.

Pläne für US-geführte "Sicherheitsmission" zum Schutz von Handelsschiffen im Golf von Persien und im Golf von Oman nehmen Gestalt an

Währenddessen nehmen die Pläne für eine US-geführte "Sicherheitsmission" zum Schutz von Handelsschiffen im Golf von Persien und im Golf von Oman Gestalt an: Der britische Außenminister Dominic Raab verkündete am Montag offiziell die britische Teilnahme daran. Außer dem Vereinigten Königreich haben die USA auch Südkorea, Japan, Australien, Frankreich und Deutschland dazu aufgefordert, sich an dieser Mission zu beteiligen. Aus Südkorea sind deshalb bereits Schiffe zum Golf unterwegs.

In Deutschland verlautbarte das Auswärtige Amt letzte Woche, die Bundesregierung habe "keinen Beitrag in Aussicht gestellt" (vgl. Straße von Hormus: Iran kündigt Kooperationen mit Emiraten und Russland an). Beobachter waren sich danach nicht einig, ob diese Absage eher dem mangelnden Willen geschuldet war, sich an so einer Mission zu beteiligen - oder den mangelnden Möglichkeiten einer Bundeswehr, deren Schiffe zu einem - vorsichtig formuliert - größeren Teil nicht einsatzfähig sind.

Was den Iran innenpolitisch beschäftigt

Innenpolitisch beschäftigen die iranische Staatsführung derzeit anscheinend nicht nur die wirtschaftlichen Folgen der Sanktionen, sondern auch Probleme, die man anderswo auf der Welt eher nicht als solche ansieht:

Gestern gaben die Behörden dort über die öffentlich-rechtliche Nachrichtenagentur IRNA bekannt, dass sich Bürger mit Tätowierungen ab sofort einer psychologischen Untersuchung unterziehen müssen, bevor sie zur Führerscheinprüfung zugelassen werden. Tätowierungen seien nämlich nicht nur "Zeichen der westlichen Kulturinvasion", sondern "Selbstverletzungen", deren psychischer Hintergrund geklärt werden müsse. Ob diese Maßnahme geeignet ist, im Ausland das Verständnis für die iranische Staatsführung zu erhöhen, ist offen.

Weniger angreifbar als die These einer psychische Störung scheint ein Zusammenhang nicht aller, aber bestimmter Tätowierungen mit Kriminalität: Der drängt sich nicht nur bei im Iran sozialisierten Verbrechern auf, sondern auch bei solchen aus Europa, Asien und auf dem amerikanischen Kontinent.

Dort fallen unter anderem die berüchtigten Mara-Banden mit gut sichtbaren großflächigen Tätowierungen auf. Mitglieder der blutigen Mara Salvatrucha kann man beispielsweise an den Initialen "MS" und der Zahl "13" erkennen, Mitglieder der Mara Dieciocho an "18", "XVIII", "XV3" oder "X8". Für Personen, die nicht Mitglieder dieser Gangs sind, wäre das Zurschaustellen solcher Tätowierungen lebensgefährlich, weshalb es in der Praxis nicht vorkommt. In Honduras kann das Tragen bestimmter Gang-Tattoos deshalb strafbar sein.

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