EU-Kommission und WHO sagen Impfverweigerung den Kampf an

Jean-Claude Juncker und Tedros Adhanom. Bild: EC - Audiovisual Service

Fast die Hälfte der EU-Bürger glaubt, dass Impfstoffe oft schwerwiegende Nebenwirkungen haben können

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Die Europäische Kommission und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben in Brüssel den weltweit ersten Globalen Impfgipfel ausgerichtet, um globale Maßnahmen gegen die Ausbreitung von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten voranzutreiben und gegen die Verbreitung von Desinformation über Impfstoffe vorzugehen.

Bei der Eröffnung des Gipfeltreffens riefen Kommissionspräsident Juncker und Dr. Tedros, der Generaldirektor der WHO, nachdrücklich dazu auf, die Ausbreitung von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten wie Masern stärker zu bekämpfen.

Dieses Jahr wurden bislang weltweit die meisten Masernfälle seit 2006 gemeldet. Der 2018 verzeichnete Anstieg der Masernerkrankungen hat sich 2019 fortgesetzt; so wurden allein in der ersten Jahreshälfte in der Europäischen Region der WHO rund 90.000 Fälle gemeldet. Das ist bereits mehr als die Zahl der erfassten Fälle des Gesamtjahres 2018 mit 84.462 Fällen. In den vergangenen drei Jahren verloren sieben Länder, darunter vier Länder in der Europäischen Region, ihren Status als "Masern Frei". Neue Ausbrüche sind unmittelbar auf Impflücken zurückzuführen, auch bei Jugendlichen und Erwachsenen, die keinen vollständigen Impfschutz erhalten haben.

Eine Erklärung hierfür liefert der Bericht zum Thema "Vertrauen in Impfstoffe in der EU", der zeigt, dass die Impfverweigerung in vielen EU-Mitgliedstaaten auf dem mangelnden Vertrauen in die Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen beruht. Fast die Hälfte der EU-Bürger (48 %) ist der Ansicht, dass Impfstoffe oft schwerwiegende Nebenwirkungen haben können, 38% glauben, dass sie die Krankheiten verursachen können, vor denen sie schützen, und 31% sind überzeugt, dass sie das Immunsystem schwächen können. In Frankreich beispielsweise halten etwa 30 % der Menschen Impfstoffe für unsicher.

Jean-Claude Juncker, erklärte hierzu: "Es kann nicht angehen, dass in einer so hoch entwickelten Welt wie der unseren noch immer Kinder an Krankheiten sterben, die schon seit Langem hätten ausgerottet sein sollen. Schlimmer noch: Wir halten die Lösung dafür in unseren Händen, aber wir nutzen sie nicht in vollem Umfang." Dr. Tedros fügte hinzu: "Nach vielen Jahren rückläufiger Erkrankungszahlen befinden wir uns nun an einem entscheidenden Wendepunkt. Die Zahl der Masernerkrankungen steigt wieder, und eines von zehn Kindern erhält nach wie vor nicht die so wichtigen Impfungen im Kindesalter."

Masern sind eine hochansteckende und potenziell tödliche Krankheit, die jedoch mit einem billigen und leicht verabreichbaren Impfstoff verhindert werden können. Wenn über 90-95% einer Gemeinde geimpft sind, wird eine "Herdenimmunität" erreicht und es ist unwahrscheinlich, dass es zu Ausbrüchen kommt. Als der Masernimpfstoff 1963 eingeführt wurde, tötete die Krankheit jährlich etwa 2,6 Millionen Menschen. Die Zahl der Masernfälle ist seither stetig zurückgegangen, und es wird geschätzt, dass der Impfstoff seit der Jahrhundertwende über 21 Millionen Menschenleben gerettet hat.

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