Volkswagen 10 to come

Der VW-Konzern hat eine eigene Abteilung für Software aufgemacht. Man plant ein eigenes OS aus Wolfsburg

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Ach, was könnte man jetzt alles für Witze reissen, wenn man liest, dass Volkswagen jetzt auch ein eigenes Betriebssystem für die zwölf Basismodelle plant, die man weltweit vertreibt. Man könnte sich darüber amüsieren, dass dann die kleine charmante Mogelei mit eigener Schadstoffsoftware viel leichter fiele. Aber das ist ein blöder Witz, denn zum einen geht es ja nicht um die Software bei sowas und zum anderen macht das der Konzern nicht mehr. Verbrannte Finger und ein paar sehr hässliche Verfahren reichen jetzt eigentlich.

Und natürlich machen wir uns auch nicht mit Formulierungen lustig, dass man dann einen VW viel besser runterfahren können wird. Das wäre jetzt zu billig. Nein, das neue Operating System ist ja zuerst einmal für das Entertainment System gedacht. Das überrascht nicht, denn die "Freude am Fahren" kennen wir ja nicht nur von von der bayerischen Konkurrenz. Die gibt es mit einem Passat oder Polo natürlich auch schon immer. Trotzdem kann man mit einem eigenen Betriebssystem natürlich viel schöner Musik starten, Verkehrsmeldungen dazwischenstreuen, vermutlich auch die Temperatur des Innenraums regulieren und in der neu geplanten "Techno"-Linie die Diskokugel und Lichtorgel vor allem im hinteren Wagenteil galant in Fahrt bringen.

Und weil der Volkswagen erst einmal ein deutsches Gefährt ist, das traditionell nach Wiedervereinigung strebt, wird es endlich einen Weg weg von den acht verschiedenen digitalen Settings geben, die bis heute ja noch Gang und Gebe sind. Ein Betriebssystem allein soll es sein, nicht irgendwelche Provinzbetriebssysteme mit ganz eigenem Schnickschnack. Wer hat denn schließlich die übergreifende Basisplattform erfunden? Na? Eben.

Als Basis wird dann wohl Android verwendet werden, das bekanntlich aus dem Umfeld von Google stammt und dort auch so eine Art von Alleinstellungsmerkmal besitzt. Vermutlich lassen sich dann auch gleich sehr gut Daten von den jeweiligen musikliebhabenden Nutzern sammeln und an Google weitergeben. Gegen Einverständnis natürlich, die DSGVO hat da ja klar Richtlinien gesetzt.

5000 -10.000 Mitarbeiten und MItarbeiterinnen soll die neue Abteilung bei Volkswagen bis 2025 einstellen. Über 70 Softwaremodule sind geplant, das wird ein ziemlich heftiges Infotainment-System, das vermutlich auch noch Tinder, einen elektronischen Beichtstuhl und die jeweils aktuelle Steuererklärung bearbeiten lässt. Sonst wäre das Projekt doch etwas überdimensioniert. Für ein wenig CD abspielen und den Verkehrsfunk braucht man vermutlich weit weniger Aufwand.

Oder aber, VW plant im Endeffekt ein eigenes autonom fahrendes System aus dem eigenen Hause, das dann den früheren Fahrer gezielt entertainen muss, weil der nicht mehr ans Steuer darf. Wir werden zirka 2025 sehen.