Unter die Haut geht das schon

Für eine wirklich ganzheitliche Erfahrung des virtuellen Raums braucht es vermutlich keine noch bessere Brille. Vielleicht mehr so etwas wie eine künstliche Haut

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Das Swiss Federal Institute of Technology Lausanne (EPFL) hat da ein Ding am Laufen, das einem unter die Haut gehen kann.Man hat am Genfer See eine künstliche Haut entworfen, die auf VR Tools reagiert. Richtig, nun werden wir nicht mehr nur einen Datenhandschuh anziehen, um die virtuelle Welt zu steuern, sondern um auch eine digitale Wand zu berühren oder sich an einem simulierten Vulkan die Finger zu verbrennen. Das macht den Einsatz einer Brille natürlich umso realistischer, wenn man zum ersten Mal auch nicht nur vor einer Wand stehen, sondern auch begreifen kann: Oha, da geht es nicht durch.

Gut, das ist jetzt ein Prototyp, der ein sich ein wenig an der Fingerspitze eines Forschers festklammert, aber das Ding hat natürlich in seiner ausgereiften Form Potential. Nicht auszudenken, wenn man in einen "Haut-Overall" wie in einen Gymnastikanzug schlüpfen könnte. Dann wäre da eine Ganzkörpererfahrung möglich, wenn einen der virtuelle Drachen fräße. Gut, die ersten Herzinfarkte wegen zu inklusiver Spielweise ständen dann wie logisch auf dem Programm, aber das wäre der Spaß doch wert, oder? Hey, ich meine für den Fortschritt müssen schon einmal ein bis zwei Herzschrittmacher geopfert werden.

Obwohl wir alle ja wissen, wofür solch ein Hautanzug vermutlich eher genutzt werden würde. Das läge ja auch der Hand. Porno, Sex. Damit der arme Kerl, der sich seit Jahren bei diversen Filmchen bisher immer nur Schwielen an einer Hand geholt hat, mehr als nur eine armtechnische Haptikerfahrung bekommt und wieder zu fühlen beginnt, wie es sich anfühlen könnte.

Da ist ein Markt, da wette ich jetzt einfach mal meine Haut drauf.

Vermutlich wird es aber erst einmal eine andere Welt zu betasten geben. Minecraft Earth kommt im Oktober auf den Markt. Dann klotzt uns jemand irgendwelche Bauten in die Realwelt und macht die Klötzchen zu festen Bestandteil unserer Nachbarschaft. Die kann man dann vermutlich auch bald mit künstlichen Fingerspitzen aus Lausanne anlangen und begreifen, das ist doch auch schon mal was.

Nicht auszudenken, wenn dann im Oktober 2020 "Minecraft Erotic" auf den Markt käme und plötzlich eine Menge an nackigen Klötzchen Weibchen und Männchen durch den Garten liefen. Keine Ahnung, ob irgendjemand mit denen Klötzchensex haben will oder zumindest das Kuscheln mit ihnen attraktiv fände. Aber einen Verusch wäre es wert. Dann sollte auch die virtuelle Haut soweit sein, dass man sich an den Minecraft Kanten virtuelle Schnittwunden holen kann und die scharfkantige Erotik mit einer aus mehr als 20 Klötzchen gebauten Brünetten ("Weisst Du, dass Du scharf bist.") so richtig genießt. Jedenfalls nach dem Besuch der Notaufnahme.

Oder so.