Kämpfe zwischen syrischen und türkischen Einheiten bei Ras al-Ain

Video der türkischen Dschihadistenmilizen

Die Dschihadistenmilizen der Türkei begehen weiter Kriegsverbrechen, die Beziehung der Türkei zu al-Bagdadi ist weiter verdächtig

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Erstmals soll es am Sonntag zu Kämpfen zwischen syrischen und türkischen Truppen bei Ras al-Ain gekommen sein. Mindestens 6 syrische Soldaten sollen dabei getötet worden sein, darunter ein Soldat, der exekutiert worden sein soll. Während die SDF ihre Einheiten aus der Grenzregion gemäß der türkisch-russischen Vereinbarung abgezogen hat, wobei es aber wiederholt zu Kämpfen zwischen den SDF und den türkischen Verbänden gekommen ist, sind syrische Truppen Richtung türkischer Grenze nachgerückt, um sich gegen die "türkische Aggression und die Söldner und zum Schutz der lokalen Bevölkerung " zu stellen.

Nach dem türkischen Verteidigungsministerium wurden bei "Sicherheitsoperationen" 18 syrische Soldaten festgenommen , nachdem syrische Einheiten in Dörfer bis auf 3 km Nähe zur türkischen Grenze vorgerückt waren. Man kläre den Vorfall mit den russischen Behörden.

Aus Videos geht hervor, dass die von der Türkei als Söldnermilizen eingesetzten dschihadistischen Milizen die syrischen Soldaten gefangen nahmen. Wie es Dschihadisten gerne machen, wurde der Umgang mit den Gefangenen gefilmt - entweder zur Abschreckung oder zur Selbstbeweihräucherung. Gleichzeitig machen sie damit deutlich, dass sie sich um Menschenrechte und Kriegsrechte nicht scheren, was auch die türkische Offensive belastet. Die Gefangenen wurden von den dschihadistischen Milizen, die die Türkei als Bodentruppen einsetzt, geschlagen und beleidigt. Ein Video zeigt einen noch aus dem Kopf blutenden Soldaten mit einem türkischen Dschihadisten, der auf den offenbar kurz zuvor Getöteten erklärt: "Die Regimeschweine." Auf einem anderen Video wird ein Gefangener weggeschleppt und mit Fußtritten ins Gesicht traktiert.

Ob es sich um die Gefangenen handelt, von denen das türkische Verteidigungsministerium berichtet, bleibt unklar. Dass die Türkei eben die dschihadistischen Kämpfer als Söldner einsetzt, die Russland angeblich mit der Assad-Regierung in Idlib bekämpft, scheint in Moskau keine Probleme hervorzurufen. Aus Russland wird auch das Vorgehen der türkischen Milizen in Afrin nicht kommentiert. Wenn nun syrische und türkische Einheiten vermehrt in Kämpfe geraten, wird die Rolle von Moskau, wo man versucht, alle Parteien zu versöhnen, um die Geschicke von Syrien im eigenen Interesse zu lenken, schwieriger. Auf Washington vertraut nun niemand mehr, das könnte auch Moskau bei all dem Taktieren drohen.

Weiterhin ist die Rolle der Türkei höchst unklar, was al-Bagdadi oder die Beziehung mit Dschihadisten vom IS oder HTS. Die Türkei schützt, wie der ehemalige Syrienbeauftragte der US-Regierung Brett McGurk sagt, die weltgrößte Terrorenklave Idlib. Eben dort soll sich al-Bagdadi, einige Kilometer von der türkischen Grenze entfernt, aufgehalten haben, also praktisch unter den Augen der Türken. Zudem mussten amerikanische Hubschrauber aus dem Irak über Hunderte von Kilometern zum Einsatzort fliegen, obwohl ganze nahe in der Türkei amerikanische Truppen mit Flugzeugen aller Art stationiert sind. Die Türkei wurde auch in die Operation nicht eingeweiht.

Die HTS, die Idlib mit Zehntausenden von Kämpfern kontrolliert, kann auch wegen des Handels mit der Türkei überleben, die Söldner, die die Türkei einsetzt, sind verbunden mit den dschihadistischen Terrorgruppen wie HTS oder IS. Das ist alles höchst unappetitlich, auch das Schweigen Russlands und des Westens über die Verbindungen der türkischen Regierung mit den islamistischen Gruppen.

Trotz des Rückzugs der SDF, auch vom russischen Außenministerium bestätigt, hieß es gestern aus dem türkischen Verteidigungsministerium, man werde niemals einen "Terrorkorridor" im Süden erlauben und weiter gegen den IS und PKK/YPG kämpfen. Die türkische Offensive würde die türkische Grenze sichern, die Rückkehr von syrischen Flüchtlingen, die allerdings vor allem aus anderen syrischen Gebieten kamen, sicherstellen und auch noch die syrische territoriale Integrität sichern. Zynischer lässt sich Machtpolitik kaum verkaufen.