Kohle: Drastischer Rückgang weltweit

Kohlekraftwerk Jiangsu Nantong, China. Bild: Kristoferb/ CC BY-SA 4.0

Gute Nachrichten von der Kohle, aber schlechte vom Windkraftausbau

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Manchmal gibt es auch noch gute Nachrichten in Sachen Energiepolitik. Nicht unbedingt aus Deutschland, aber immerhin. The CarbonBrief hat die Daten der Elektrizitätswirtschaft aus aller Welt analysiert und kommt zu dem vorläufigen Schluss, dass 2019 weltweit die Verbrennung von Kohle massiv zurückgegangen ist.

Oder genauer: Strom aus Kohlekraftwerken ging voraussichtlich um 300 Milliarden Kilowattstunden (Terawattstunden, TWh) zurück. Das schließen die Autoren aus den Daten der ersten sieben bis zehn Monate, die sie von den Versorgungsunternehmen aus aller Welt bekommen und hochgerechnet haben.

Das wäre der größte Rückgang seit vielen Jahrzehnten und entspricht mehr als der Hälfte der gesamten deutschen brutto Stromproduktion. Zustande kommt er zum einen dadurch, dass in China das Wachstum des Kohlesektors zum Stillstand gekommen zu sein scheint. Zum anderen ging die Kohleverstromung in Indien erstmals seit Jahrzehnten zurück.

Außerdem verzeichnen vor allem die USA einen deutlichen Rückgang, doch hierin liegt auch ein dicker Wehrmutstropfen. Kohlekraftwerke wurden dort in den letzten Jahren vor allem durch Gaskraftwerke ersetzt. Doch diese werden mit Frackinggas betrieben, bei dessen Förderung das Treibhausgas Methan in erheblichen Mengen entweicht. Unterm Strich bedeuten sie also fürs Klima keinen Gewinn.

Auch hierzulande geht die Verbrennung von Kohle in Kraftwerken endlich zurück, was ein Ergebnis von anziehenden Preisen für CO2-Emissionen zu sein scheint. Die deutschen Braunkohlekraftwerke haben weitgehend aufgehört, massiv Strom ins Ausland zu exportieren.

"Grüner" Wasserstoff?

Ansonsten gibt es aber eher schlechte Nachrichten aus dem Inland. In der jüngsten gemeinsamen bundesweiten Ausschreibungsrunde für Solar- und Windkraftprojekte ging kein einziges Gebot aus letzterem Bereich ein. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft spricht von einer fatalen Entwicklung.

Derweil kritisiert Greenpeace Energy, dass die großen Übertragungsnetzbetreiber große Anlagen für die Wasserstoff-Elektrolyse planen und diese durch die von den (kleinen) Verbrauchern gezahlten Netzgebühren quersubventioniert werden sollen.

Da die Anlagen an das Höchstspannungsnetz angeschlossen würden und dieses hauptsächlich den Strom aus Atom- und Kohlekraftwerken transportiere, würde hier mitnichten "grüner" Wasserstoff hergestellt. Vielmehr sei die Maßnahme dazu geeignet, den Kraftwerksbetreibern unter die Arme zu greifen und die Laufzeiten ihrer Anlagen eventuell sogar zu verlängern.

Außerdem drohe der (wichtige) Wasserstoffmarkt damit monopolisiert und kleinere Betreiber, die erneuerbare Energieträger nutzen, vom Markt gedrängt zu werden.